Reisebericht des Kroatien Sommertörn 2018
Epilog
Nun sind wir einige Tage wieder Zuhause und es wird Zeit ein paar zusammenfassende Zeilen zu schreiben. In den ca. 130 Tagen unseres Kroatien Sommertörns haben wir 1.789 Seemeilen zurückgelegt. Wobei wir in einigen Buchten gleich mehrere Tage verbracht haben. Zum Einen weil es dort einfach schön war, zum Anderen um den Charterbooten aus dem Weg zu gehen und auch um mal die eine oder andere Bora oder Gewitter abzuwettern. Wir haben 28 mal an einer Boje festgemacht. 33 Tage mussten wir in Marinas verbringen um uns zu verpflegen, auf Ersatzteile zu warten, Reparaturen durchzuführen und Gäste aufzunehmen. Die meisten Tage verbrachten wir am Anker, das waren ca. 68 Tage. Und das waren auch die schönsten Tage/Nächte. Es gibt nichts schöneres als in einer Bucht vor Anker zu liegen und wenn das bei sternenklarem Himmel geschieht, dann bleibt kein Wunsch mehr offen. Ein ganz besonders Erlebnis ist es, wenn absolut kein fremdes Licht dieses Eindruck stört. Auch Vollmondnächte am Anker hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Unser Kroatien Sommertörn startete in unserer Heimatmarina Aprilia Marittima in Italien. Es ging zuerst nach Istrien um dort die Einklarformalitäten zu erledigen. Von Istrien sind wir durch den Kvarner gesegelt und haben uns dann einige Zeit in der Region um Biograd aufgehalten. Auf dem Weg nach Korcula und Lastovo haben wir etwas gebummelt, um ein günstiges Wetterfenster für die Adriaüberquerung nach Vieste zu erwischen. Dies ist uns auch gelungen, denn sobald wir erkennen konnten, dass die Wellen vor Vieste sich in moderate Dimensionen verkleinerten, legten wir los. Wir segelten mit einem Schrick in den Schoten bei bis zu 6 bft auf einem Bug in weniger als 10 Stunden nach Vieste. Es war fantastisch, alles unter Segel und das bei solch optimalen Bedingungen. Wieder zurück nach Kroatien musste zu einem Drittel des Wegs der "Essowind" herhalten. Bevor wir wieder in den Kvarner zurückgesegelt sind, haben wir die Region um Split/Biograd nochmals genossen. Hier gibt es einfach vielfältige Möglichkeiten. Der Rückweg ging dann wieder über den Kvarner, den wir ausgiebig besegelt hatten, und dann wieder über Istrien zurück nach Italien in unsere Heimatmarina.
Wir hatten einen sehr schönen Sommer erwischt, es gab nur ein paar Gewitter und die Bora war auch immer so, dass es keine Probleme gab. Rundum es war ein sehr schöner Segelsommer, an den wir bestimmt noch lange denken werden.
Sonntag, 23.September 2018
Nach dem Tanken und Ausklarieren verliesen wir Novigrad um endgültig den Heimweg in unsere Heimat-Marina Aprilia Marittima anzutreten. Abends um 17 Uhr machten wir an unserem Liegeplazt fest.
Freitag/Samstag, 21./22. September 2018
Am Freitag ging es zurück nach Pula, leider unter Motor. Nach dem Besuch des maritimen Museum haben wir uns nochmals in der Altstadt getummelt.
Der Samstag war der Abreisetag unseres letzten Gastes dieser Segelsaison. Nach einer herzlichen Verabschiedung wurden die Leinen losgeworfen und wir traten den Rûckweg nach Novigrad an um dort Freunde zu treffen, die gerade ein Segelboot gekauft hatten. Der Weg dorthin wurde unter Motor mit Genuaunterstützung gefahren. Der achterliche Wind war einfach zu wenig um die 32 Seemeilen noch zum Tagesende ins Kielwasser zu bringen.
Donnerstag, 20. September 2018
Heute ging es auf die „Charterautobahn“. Das ist die Strecke zwischen Pula/Veruda/Pomer und Kroatiens Inselwelt im Kvarner. Oftmals muss hier der „Essowind-Wind“ herhalten. Es sind immerhin um die 20 bis 30 Seemeilen und meistens bleibt der Wind aus. Zum Glück heute nicht. So konnten wir mit dem Nordost, der später auf Nord drehte, bis in die Bucht von Medulin hinein segeln. Erst kurz vor unserem Ankerplatz, der direkt vor der ACI Marina Pomer lag, haben wir die Segel eingerollt und die letzten Meter unter Motor zurückgelegt. Auch hier haben wir einen sehr gut haltenden Ankergrund vorgefunden. 6m Wassertiefe mit 30m Kette und alles ist perfekt.
Mittwoch, 19.September 2018
Eigentlich war von DHMZ und ALADIN Windstille vorhergesagt. Aber wie schon des Öfteren kam es anders. Von Ilovik sind wir aus dem Kanal herausmotort und haben dann sofort die Segel gesetzt. Mit dem leichten Nordostwind haben wir zuerst einen ordentlichen Schlag nach Westen hinaus auf die Adria gemacht um aus der Windabdeckung von Losinj herauszukommen. Als dann der Wind auf Nordwest drehte sind wir auf der Westseite von Losinj in Richtung Unije gekreuzt. Mittlererweile nahm der Wind bis auf 4 bft zu und wir hatten eine wunderschöne Kreuz bis in die Bucht Vognisca der Insel Unije, wo wir auf 10m Wassertiefe ankerten.
Endlich einmal konnten wir wieder einen ganzen Tag komplett aussegeln und benötigten den Motor nur 1 Seemeile um aus dem Kanal vor Ilovik herauszukommen und in die Bucht Vognisca zum Ankern hineinzufahren. Das war schönstes Herbstsegeln.
Dienstag, 17. September 2018
Nach einer sehr ruhigen Nacht vor Anker wurde bei Frühstück erst einmal die Wettervorhersage gecheckt. Der kroatische Wetterdienst hatte gute Nachrichten für uns. Ein Hochdruckgebiet mit ausgeglichenem Luftdruck wurde für die Adria vorhergesagt. Es gab also weiterhin Sommerwetter mit Temperaturen von um die 28 Grad, nahezu wolkenloser Himmel und Sonnenschein. Der Wermutstropfen dabei war, dass absolute Windstille herrschte. Auf der Adria war nicht einmal ein Hauch von Wind und die Wasseroberfläche machte den Eindruck als wäre sie mit einer Cellophanfolie überzogen. Für uns wieder ein ganz neues Gesicht der Adria.
Unser Tagesziel war die Insel Ilovik an der Südspitze der Insel Losinj. Viele Male haben wir die Durchfahrt zwischen diesen Inseln bereits passiert, aber nie einen Stopp eingelegt. Ilovik besteht aus zwei Inselchen die dicht beieinander liegen. In der Mitte ist ein großes Bojenfeld mit ca. 50 Bojen angelegt von denen letztendlich etwa die Hälfte, überwiegend mit Segelbooten, belegt war. Das Örtchen Ilovik selbst ist ein nettes kleines Fischerdorf mit mehreren Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten und einem Shuttle Service von den Bojen zum Anleger. Eine kurze Recherche im Internet ergab eine Empfehlung für die Konoba Oliva. Hier haben wir vorzüglich gespeist. Nachdem uns das Wassertaxi zurück ans Schiff gebracht hat, ließen wir den Abend bei einem Gläschen an Deck ausklingen und hatte eine ruhige Nacht an der Boje.
Montag, 17.September 2018
Nachts schob eine mäßige Welle in die Bucht, die quer auf unser Boot traf. Das genügte, um aus dem Großbaum lästige schlagende Geräusche hervor zu locken. Eigentlich kein Problem, wenn der Skipper deswegen nicht aus der Koje musste um den Großausroller und die Großschot kräftig dicht zu setzen. Nach dem Frühstück, das aus gegebenen Anlass etwas später stattfand, sind wir noch mit dem Dingy durch die Bucht gefahren. Sehr schön war das klare Wasser, aber leider wurde dies durch den angeschwemmten Müll am Ufer getrübt.
Kurz vor Mittag wurde der Anker gelichtet und wir segelten mit einem schwachen Südwestwind nach Rab. Es waren gerade 14 Seemeilen, so dass wir gegen 4 Uhr in der Bucht Sv. Fumija den Anker setzten. Wir hatten so viel Platz, dass ich die voila!3 mitten in die Bucht platzierten konnte. Es waren ledig zwei Segler und zwei Motorboote in der Bucht. Ein Hoch auf die Nachsaison.
Samstag/Sonntag, 15./16. September 2018
Am Samstagmorgen, nach dem Frühstück, sind wir mit dem Dingy an Land gefahren und den kurzen Weg zum Dörflein Unije gewandert. Unije ist ein sehr schöner kleiner Ort, der seine Ursprünglichkeit (noch) nicht verloren hat. Sehr wenig Tourismus, nur einige Apartments zum mieten, eine Bäckerei, ein Minimarket, ein Café und eine Konoba, das war‘s. Wir haben die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt, sehr genossen. Am frühen Nachmittag haben wir von der Boje abgelegt sind nach Osor gesegelt. Zeitlich passte es so gut, dass wir dort nicht auf die Öffnung der Brücke warten mussten und direkt die Durchfahrt nach Nerezine antreten konnten. Nerezine ist immer wieder schön anzulaufen. Kleiner ruhiger Hafen, bezahlbar und man kann sich dort mit Allem versorgen. Auch haben wir in Nerezine wieder schöne Doraden in dem kleinen Verkaufsstand gegenüber der Bäckerei erstanden.
Am Sonntag ging es weiter in die Bucht Vanula der Luka Pod Sv Kriz. Endlich hatten wir wieder eine Bucht für uns alleine. Nach der obligatorischen Baderunde war es Zeit für das Abendessen. Die am Morgen in Nerezine erstandenen Doraden kamen in den Backofen. Dazu gab es lecker Weißwein und der Abend war perfekt, abgerundet mit einem schönen Sternenhimmel ohne Fremdlicht.
Ach ja, in dieser Bucht haben wir unsere neue Ankerwinsch zum ersten Mal eingesetzt. Es lief perfekt, und der Skipper war sehr zufrieden. Wenn dann noch die richtige Kettennuss montiert ist, war die ganze Aktion schlussendlich doch noch ein voller Erfolg. Auch deshalb, weil die neue Ankerwinsch im Gegensatz zu Alten die Notfunktion zum Aufholen der Kette hat, wenn denn wieder einmal etwas kaputt gegen sollte.
Donnerstag/Freitag, 13./14. September 2018
Am Abend zuvor haben wir unseren Gast vom Flughafen Pula abgeholt und es ging zuerst in Pula’s Altstadt zum Essen. In einer Konoba, die wir von einem früheren Törn schon kannten, haben wir uns mit lecker Fisch die Bäuche vollgeschlagen.
Am nächsten Morgen ging es für den Skipper weiter mit dem Montieren der Ankerwinsch. Das Podest wurde angepasst und die Winsch daraufgestellt. Am frühen Nachmittag war alles montiert und ein erneuter Probelauf durchgeführt der wesentlich besser ablief als am Tag zuvor. Noch nicht perfekt, aber wenn dann die richtige Kettennuss (DIN) eingesetzt wird sollte alles o.k. sein.
Am Freitag legten wir um 10:15 Uhr in Pula endlich ab. Drei Tage Marina sind genug. Zuerst hatten wir geplant in die Bucht Portic zu fahren. Aber nachdem wir segelnd lediglich um die 2Knoten Geschwindigkeit fahren konnten und der Motor sowieso gebraucht wurde, haben wir uns dazu entschlossen gleich zur Insel Unije weiter zu fahren. Natürlich mit dem Hintergedanken wieder antizyklisch zu den Charterern zu fahren.
Gegen 18 Uhr sind wir in die Bucht Maracol der Insel Unije eingelaufen und haben an der Boje angelegt. Die Bojen hier sind mit Murings so angeordnet, dass das Boot hinterher mit 4 Murings in allen vier Richtungen fast wie ein Kreuzfahrer eingespannt ist. Außerdem hat jede Muring seinen eigenen Bojenstein, ganz schön komfortabel. Aber ohne Hilfe durch den Bojenbetreiber hätten wir wahrscheinlich ewig gebraucht um das System der vier Murings und deren Sorgleinen zu durchblicken.
Dienstag/Mittwoch, 11./12. September 2018
Am Dienstagmorgen sind wir zeitig aufgestanden. Der Plan war zumindest einen Teil der Strecke, die wir nach Pula zurücklegen mussten, zu segeln. Doch es war praktisch windstill und so entschieden wir uns die Strecke mit Maschine zu fahren. Diese Entscheidung kam uns sehr zu Gunsten, denn um ca. 13:00 Uhr bekamen wir einen Anruf, dass die bestellte Ankerwinsch bereits eingetroffen sei und der Laden nur noch bis 15:00 geöffnet ist. Also Hebel auf den Tisch und um 14:45 war das gute Ding an Bord und der Einbau begann. Nach gut 3 Stunden hatte Peter die Winsch eingebaut und wir machten einen Probelauf. Es funktionierte, mit der Einschränkung, dass die zu große Nuss die Kette springen läßt. Auch war die Einbaulage durch das vorgegebene Podest im Ankerkasten so ungünstig, das die Kette nicht richtig auf der Kettennuss liegen konnte.
Nach 1x darüber schlafen, wurde der Entschluss gefasst, die richtige Kettennuss nachzubestellen und für die Winsch ein Podest zu bauen, damit sie waagerecht im Ankerkasten steht. Schon letzte Woche hatten wir zum Einkaufen und zur Abholung unseres Gastes vom Flughafen einen Mietwagen bestellt. Mit diesem konnten wir den weit außerhalb gelegenen Baumarkt erreichen und alles Material und Werkzeug einkaufen. Der Skipper ist der „Zauberer von Pula“, den Stromkasten am Steg schnell zur Werkbank umfunktioniert und ein Podest für die Winsch aus Holz, Polyesterharz und Glasmatten gebaut. Vielleicht geht dieses als Provisorium vorgesehenen Podest als Endlösung durch. Aber erst einmal wird morgen eingebaut.
Sonntag/Montag, 9./10. September 2018
Das Bojenfeld vor der Einfahrt nach Mali Losinj ist ein Komisches. Zwei Reihen Bojen mit sehr kleinen Abständen und die zweite Reihe (parallel) ist so nahe dass wir uns diagonal hineinlegen mussten. Da wir das einzigste Boot im Bojenfeld waren, ging es so einigermaßen. Nicht auszudenken wenn das Bojenferld voll ist und ordentlich Wind aufkommt.
Nach dem Frühstück setzten wir die Segel und es ging zurück nach Pomer. Es folgte eine Fahrt abwechselnd unter Segel und Motor, da der Wind ziemlich löchrig war. Aber am Nachmittag setzte sich ein super Westwind mit bis zu 5bft durch und das ohne Welle. Für Sabine und Robert war das ein super Abschluss für ihre Tage auf unserer voilà!3. Krönender Abschluss war eine schöne Kreuz in die Bucht von Medulin, hoch am Wind und mit ordentlich Betrieb durch Touristenboote der umliegenden Campingplätze. Auch die eine oder andere Untiefe war zu berücksichtigen.
Am Montag hat mich Robert zu mehreren Nautik Shops um Pula gefahren. Im letzten Shop in Pula, habe ich dann eine neue Ankerwinsch bestellt, die dann in zwei Tagen geliefert werden soll. Das reicht gerade um sie einzubauen, bis der neue Gast am Mittwochg kommt. Alles Paletti, dachte ich. Kaum war ich am Boot zurück, kam ein Anruf des Nautik Shops. Die Ankerwinsch ist nur mit der ISO Kettennuss lieferbar, aber wir haben eine DIN Kette an Bord. Was nun? Die alte Winsch ist nicht in der kurzen Zeit reparierbar, aber der nächste Törn steht an. Schweren Herzens bestellte ich die Winsch mit der falschen Kettennuss, mit der Option die Kettennuss zu einem späteren Zeitpunkt gegen die Richtige zu tauschen. Hauptsache wir können beim nächsten Törn das eine oder andere mal ankern. Bleibt die Hoffnung, dass die neue Ankerwinsch rechtzeitig geliefert wird.
Freitag/Samstag, 7./8. September 2018
Die ursprüngliche Wetterprognose, die ab Freitag Gewitter und Regen vorhersagte wurde, besserte sich je näher wir diesem Termin rückten. Es wurde immer freundlicher und trockener. Das lies uns auf besseres Wetter hoffen und diese Hoffnungen wurden sogar übertroffen. Von Unije ging es weiter zum Kanal von Osor. Hier sind die Inseln Cres und Insel Losinj so dicht beisammen, dass ein 12 m breiter Kanal erbaut wurde. Über diesen Kanal gibt es eine Drehbrücke für den Straßenverkehr. Zweimal täglich - morgens um 09:00 und abends um 17:00 - wird diese Drehbrücke beiseite gefahren und der Kanal für den Schiffsverkehr freigegeben. Es ist jedesmal beeindruckend mit dem Boot hier durchzufahren und die beiden Ufer sind meistens mit Fußgängern gesäumt, die sehnsüchtig den Wassersportlern nachschauen. Nach kurzer Fahrt unter Motor erreichten wir den kleinen Hafen von Nerezine, unserem Tagesziel. An diesem Abend blieb die Kombüse kalt. Wir gingen auswärts Essen und hatten eine ruhige Nacht an Bord. Am nächsten Morgen die Möglichkeit zum Einkauf von frischem Fisch in Nerezine und anschließend drängte es die Crew aufs Wasser. Tagesziel war die Uvula Kolorat, die wir von einem früheren Segeltörn kannten. In dieser Bucht kann man, mit etwas Glück, Rotwind sehen. Wir hatten dieses Glück, uns zeigte sich ein Zwei-Ender-Hirsch. Leider war der Hirsch schneller als wir mit dem Auspacken der Kamera. In dieser Nacht gab es in weiter Entfernung Wetterleuchten, aber die Gewitter zogen in großem Bogen an uns vorbei.
Nach der morgendlichen Schwimmrunde ums Boot und dem Frühstück setzte sich Wind durch. Was für ein Genuss, die Segel zu setzen und mit achterlicher Brise fast lautlos und nur begleitet vom Plätschern der Wellen die gegen den Rumpf schlagen in Richtung Insel Losinj zu segeln. Die Nachsaison ist eine echte Erleichterung zur turbulenten Hochsaison. Vor der Insel Otok Male Orjule, die von uns kroatische Karibik genannt wird, legten wir bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem bis türkisgrünem kristallklarem Wasser einen Badestopp ein. Das sind Momente, an denen man am liebsten die Zeit anhalten würde. Leider ist der Ankergrund hier felsig mit wenig Sand und Schlick. Deshalb sollte unser Nachtquartier vor Anker in einer Bucht nahe der Hafeneinfahrt von Mali Losinj sein. Seit einiger Zeit aber haben wir einen ungebetenen Gäste namens „Fehlerteufel und Anker-Zicke“ an Bord, die in dieser Bucht wieder aus ihrem Versteck krochen. Trotz aller Bemühungen war die Ankerwinsch nicht dazu zu bringen, ihre Arbeit zu tun. Unsere Ankerwinsch befindet sich im Streik (Meuterei auf der voila!3 ;-) ) und so kam wieder Plan B zur Anwendung, wir legten für die Nacht in einem nahegelegenen Bojenfeld an. Wenn wir nur wüßten, wie wir diesen Fehlerteufel und die Anker-Zicke wieder los werden könnten. Erst die Batterien, dann die Kühlschrank-Elektronik, dann die Wasserpumpe vom Motor, Dichtigkeitsprobleme am Dinghy und jetzt auch noch die Ankerwinsch - die Beanspruchung unserer Reise ans Material wird jetzt deutlich.
Mittwoch, 5. September 2018
Die Strecke von Pomer zur Insel Unije wären wir sehr gerne gesegelt. Aber der Hochdruckkeil hat dies verhindert, null Wind. Da musste wieder einmal der „Essowind“ ran. Auf halben Weg haben noch einen kurzen Halt an der kleinen Leuchturminsel Hrid Gagliola gemacht. Es ist immer wieder schön die gepflegten Leuchttürme Kroatien‘s zu sehen.
Montag - Dienstag , 3. - 4. September 2018
Am heutigen Tag haben wir die voila!3 nach Medulin verholt und sind dort vor Anker gegangen. Am nächsten Tag legten wir in der Marina Pomer an, um dort unsere Freunde Sabine und Robert an Bord zu empfangen. Mit den beiden wollen wir in den kommenden Tagen im Kvarner segeln.
Freitag - Sonntag, 31. August - 2. September 2018
Unsere Reise führt uns weiter nach Mali Losinj. Ein turbulenter Ort auf der Insel Losinj. Von dort aus hatten wir vor Jahren mehrfach gechartert. So waren auch hier wertvolle Ortskenntnisse vorhanden. Wir benötigten wieder einmal Wasser. Auch das Gas war am Ausgehen und Wäsche musste ebenso gewaschen werden. So haben wir in der Marina Mali Losinj 2 Tage verbracht. Am Samstagabend fanden wir auf Anhieb unser Lieblingsrestaurant "Corrado", das wir noch aus unserer Charterzeit kannten, wo wir uns einen herrlich gegrillten Wolfsbarsch gönnten --welch ein Genuß--.
Leider waren die Batterien unseres GPS Trackers leer, deswegen gibt es von der Uvala Vognisca nach Mali Losinj keinen Track. Aber auf dem nächsten Abschnitt sollte es wieder funktionieren.
Dienstag - Donnerstag, 28. - 30. August 2018
Endlich wieder segeln. Die Insel Ist haben wir jetzt genug genossen, auch wegen der Kaltfront und der anschließenden Bora.
Die nächsten Tage sind dafür vorgesehen um neue Buchten zu erkunden. In diese wir unsere Freunde/Gäste, die uns im September besuchen, führen möchten.
Mit einem frischen Nordostwind segelten wir nach Norden. Eigentlich hatten wir die nächste Insel Premuda als Ziel vorgesehen. Aber bei diesem schönen Wind sind wir einfach bis zur Insel Cres und dort zur Bucht Baldarin weitergesegelt. Hier fanden wir einen perfekten Ankergrund vor.
Am nächsten Tag ging es weiter zu einer wunderschönen Bucht zwischen den Inseln Mali Orjule und Veli Orjule. Immerhin konnten wir 2/3 der Strecke unter Segel zurücklegen. Nach 2 erfolglosen Ankerversuchen auf dem felsigen Grund wollten wir schon eine Bucht weiterfahren. Aber ein 3. Ankerversuch war erfolgreich und eine zusätzliche Landfeste hat den Skipper ruhig schlafen lassen. Die Bucht hat uns sehr gut gefallen, glasklares Wasser und sehr ruhig.
Einen Tag später ging es unter Motor, mangels Wind, in die Bucht Vognisca der Insel Unije. Da es Donnerstag war, ein Abend bevor die Charterer ihrer Boote zurückgeben müssen, war hier etwas mehr los.
Montag, 27. August 2018
Was unterscheiden die kroatischen und deutschen Wettervorhersagen? Nichts, wenn es darauf ankommt, haben die Vorhersagen mit dem tatsächlichen Wetter nichts miteinander zu tun!
Als am Montagmorgen immer noch Boraböen um die 35 Knoten uns um die Ohren flogen, blieben wir noch einen weiteren Tag an der sicheren Boje. Erstaunlich war, dass in den Böenpausen der Wind nahezu weg war. Aber wenn die Böen einsetzten, wurde die voila!3 wie ein Karusell gedreht und nach ca, einer halben Umdrehung abrupt durch die Bojenleine gestoppt. Zuweilen ein heißer Tanz. Das geschah auch während des Frühstücks, es polterte an Deck ganz fürchterlich. Ein Blick noch oben brachte zunächst keine Aufklärung. Erst später bemerkten wir, das es eine Lufthutze des Doradelüfters von Deck gefegt hatte und 6m auf dem Meeresgrund lag. Somit war der Skipper wieder gefordert. Mit Schnorchel und Taucherbrille bewaffnet wurde die Lufthutze aus dem glasklaren Wasser heraufgetaucht.
Am Nachmittag lies die Bora nach. Jetzt ist genug mit der Insel Ist und morgen soll es mit unserer Reise endlich wieder weitergehen.
Samstag/Sonntag, 25./26. August 2018
Noch bevor die Kaltfront in die Nähe von Ist kam, haben wir unseren geplanten Landgang nach Zadar unternommen. Zur äußerst unchristlichen Zeit um 6 Uhr legte der Katamaran/Fähre in Ist ab und wir nahmen während der Fahrt noch eine Mütze Schlaf. In Zadar angekommen ging es erst einmal an die wunderschöne Promenade und dort zu den Meeresorgeln. Durch die Wellen wird über geheimnisvolle Kanäle Luft durch unter dem Promenadenmarmor verlegte Orgelpfeifen gedrückt. Das Ergebnis ist ein melodischer und beruhigender Singsang hauptsächlich mit tiefen Tönen. Es wäre interessant, was für Töne erzeugt werden, wenn Wind und Wellen zunehmen. Auf jeden Fall war das ein besonderes Erlebnis, nicht nur deshalb weil es am frühen Morgen wenig Touristen hatte. Am späten Nachmittag waren wir wieder auf der voila!3, wo alles in bester Ordnung war.
In der Nacht zum Sonntag zog ein Gewitter durch, so wie wir es noch nie erlebt hatten. Fast 3 Stunden lang blitzte es unaufhörlich. Zwischen den Blitzen war so wenig Zeit, dass die Nacht fast taghell erleuchtet wurde. Dazu kamen die Gewitterböen, die den Blitzen um nichts nachstehen wollten. Aber wir lagen ja sicher an einer guten Boje. Es war auch sehr beruhigend, dass ich am Tag zuvor zum Bojenstein hinabgetaucht bin und eine zweite Leine vom Bojenstein zur voila!3 gelegt habe. Erst in der Früh gegen 4 Uhr lies das Gewitter nach.
Am Sonntag ab Nachmittag setzte die Bora ein und lies unser Boot ganz ordentlich an der Boje tanzen. Das soll noch bis in die Nacht so weitergehen. Es war ein gute Idee hier in Ist an der Boje zu bleiben und das Gewitter und die Bora abzuwettern. Mal sehen, was der Montag bringt. Laut Vorhersage soll es ab Mitternacht aufklaren.
Donnerstag - Samstag, 23. - 25. August 2018
Den Sonnenuntergang haben wir verschoben, nein nicht den Sonnenuntergang, sondern das Betrachten des Sonnenuntergangs. Am geplanten Abend hatte es zuviel Wolken. So sind wir einen Abend später zur Kapelle von Ist gewandert und haben dort endlich wie lange ersehnt die Sonne im Meer versinken gesehen. Denn ansonsten lag immer eine Insel im Weg. Es hat sich wirklich gelohnt, nochmals auf den Berg zu steigen. Wir sahen einen genialen Sonnenuntergang. Dann gab es noch einen Sundowner mit Karlovacko, das wir selbst im Kühlpack mit auf den Berg gebracht haben. Auch haben wir oben am Berg noch ganz nette Segler aus Aalen getroffen. Ein perfekter Abend,
Die Wettervorhersage kündigt den Durchzug einer Kaltfront an, begleitet mit ordentlicher Bora. Deshalb haben wir beschlossen in Ist an der sicheren Boje zu bleiben und den Durchzug der Front hier abzuwettern. Bis die Front kommt, haben wir noch Zeit am Samstag mit dem Katamaran/Fähre einen Ausflug nach Zadar zu machen.
Montag - Mittwoch, 20. - 22. August 2018
Von der Bucht vor dem Kap Ljubacka ging es zur Insel Olib. Auf dem Weg dorthin, hatten wir einen super Segelwind, nachdem wir die Passage durch die kleinen Inseln mit dem Motor durchfahren hatten. Der Kurs hoch am Nordwestwind, der Lieblingskurs von Maria, lies uns auf einem Bug zur Insel Olib segeln. Bis kurz vor der Insel konnten wir noch Vollzeug fahren, bis vor Olib der Kapeffekt einsetzte und wir das Groß doch noch etwas einreffen mussten. Eigentlich wollten wir an der Südspitze von Olib in der Uvala Juzna Slatina ankern. Es erfolgte das schon viel angewendete Anker-Prozedere. Nach dem Ankereinfahren, was sich gut anfühlte, wurde der Anker turnusgemäß abgetaucht. Der Anker hatte sich an einem Felsbrocken eingehakt. Als ich dann an der Tripleine zog, war der Anker frei. Da der weitere Ankergrund ebenso felsig war, wurde auf einen zweiten Ankerversuch verzichtet und der Plan B kam zum Einsatz.
Das war die benachbarte Uvala Luka Sveti Nikola. Diese Bucht hatten wir schon vor einigen Jahren bei einem Chartertörn besucht. Kaum hatten wir an der Boje festgemacht, wurden wir von den Wespen nur so überfallen. Schnell auf dem Vorschiff eine Wespenfalle aufgehängt, im Cockpit ein Topf mit glimmenden Kaffeepulver aufgestellt und alle Luken mit Mückennetzen verhängt. Im Salon wurden Sandelholzräucherstäbchen angezündet. Das alles hielt uns die "little Terrorists", wie der Bojenmann die Wespen nannte, weitgehenst vom Leib. Als dann der Skipper doch noch von einer Wespe gestochen wurde, wurde das Abendessen kurzer Hand in den sicheren Salon verlagert. Auch das Frühstück am nächsten Morgen wurde im Salon eingenommen.
Am Abend zuvor hatten wir schon beschlossen, nocheinmal zur Insel Ist zu fahren um dort nochmals von der Kapelle auf dem Berg (Die Geister die ich rief ...) den Sonnenuntergang zu genießen und ein paar schöne Bilder mit der großen Kamera zu schießen. Also sind wir am Mittwochmorgen bei absoluter Flaute unter Motor nach Ist gefahren und haben dort eine der kostenfreien Bojen ergattert.
-- Was für eine Wohltat, hier sind wir in der wespenfreien Zone! --
Mittwoch - Sonntag, 15. - 19. August 2018
Die letzten ganz heißen Tage des kroatischen Sommers sind angebrochen. Nachdem wir die kostenlosen Bojen in Ist für drei Tage ausgenutzt hatten, ging es nach Molat weiter. Das Bojenfeld in Ist war nicht in Betrieb, die Bojen lagen an Land und im Wasser waren nur die Bojensteine und die Bojenleine. So mancher Bojenlieger tauchte in dem 5m tiefen Wasser die Leine hoch und band beim Ablegen von der Boje eine leere Mineralwasserflasche an die Bojenleine, so dass der Nachfolger ohne Tauchen quasi eine Boje hatte. Solch eine „Boje“ konnten wir ergattern und somit ist mir der Tauchgang zum Bojenstein erspart geblieben.
In Molat lagen wir zwei Tage vor Anker und besuchten den beschaulichen Ort Vrulje. Ein sehr ruhiger Ort, wenig Touristen, zwei Konobas und ein etwas größerer Kiosk der als kleiner Laden fungierte.
Danach ging es zur Insel Dugi Otok und dort in die Marina Veli Rat. Wir mussten wieder unseren Wasservorrat auffüllen, die Batterien mal wieder vollladen und unsere Essenvorräte ergänzen.
Nach zwei Tagen ging es endlich wieder mit Segeln weiter. Wir fuhren an der Insel Vir und dort an einem Gewitter vorbei, durch die Passage zwischen Vir und Pag und dann in eine Art Innenbecken südöstlich von der Insel Pag. In einer Bucht vor dem Kap Ljubacka ankerten wir auf 5m Wassertiefe pünktlich nachdem die Gewitter sich verzogen hatten. Ein perfekter Sonnenuntergang lies den Tag ausklingen.
Die Insel Ist - oder die Geister die ich rief!
Ein Kommentar der Skipper-Frau (Sonntag - Dienstag, 12. -14. August 2018):
Zum Glück gibt`s Geister die man rufen kann.
Für Seemänner ganz schön hoch ;-)
Am späten Freitagvormittag legten wir von der Boje vor Knez/Insel Iz mit dem Ziel Molat ab. Aufgrund des ruhigen hochsommerlichen Wetters herrschte Flaute und da unsere Batterien dringend einen „Refill“ brauchten tuckerten wir gemächlich mit 5 Knoten Geschwindigkeit in Richtung Norden.
Als wir den südlichen Zipfel der Insel Molat erreichten, fiel mir wieder ein, dass ich ja schon seit langem ein Date auf Ist habe. Wir sind schon viele Male an der Insel Ist vorbei gesegelt, einmal lagen wir eine Nacht vor Anker und jedes Mal hatte die weißgetünchte Kapelle die majestätisch auf dem Gipfel des Bergkegels thront eine magisches Anziehungskraft auf mich. Leider waren wir immer mit Charterbooten hier und die Zeit war einfach zu knapp um einen Aufstieg zu wagen. Jetzt mit dem Eignerboot und ohne zeitliche Begrenzung ergaben sich völlig neue Perspektiven. So wurde kurzer Hand die ursprünglich geplante Route in die Bucht nach Molat um weitere 3 sm bis zur Insel Ist ergänzt. Danach legte der Skipper seine Siesta und ich genoß die gemütliche Fahrt entlang der 5 grünen wohlgeformten gleichmäßigen Bergkegel der Insel Molat. Am letzten Kegel entlang stieg in mir eine freudig Anspannung auf - gleich ist sie zu sehen, die weiße Kapelle von Ist. Also noch schnell um die letzte Kurve und …. Upps da war sie, die Kapelle von Ist. Plötzlich auf einem ziemlichen hohen Bergkegel. Viel höher als in meiner Erinnerung ;-). Sofort schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Wie komme ich aus dieser Nummer wieder raus? Wie kann ich sie verscheuchen, die Geister die ich rief?
Kurz darauf erwachte Peter aus seinem Mittagschläfchen und unser Ziel kam schnell näher. Zu unserem Erstaunen, war diese Bucht ein richtiger Hotspot und mit an die 100 Segel- und Motorboote richtig voll. Es war klar, hier einen ordentlichen Ankerplatz zu finden, wird nicht ganz einfach. Die besten Plätze waren natürlich schon belegt und unsere ersten zwei Ankerversuche scheiterten am felsigen Meeresgrund. In mir keimte Hoffnung. Wenn wir hier abdrehen müßten, wäre auch eine Bergbesteigung nicht möglich und die Geistervertreibung wäre erfolgreich. Doch dann ,ganz unerwartet, hielt der Anker und das in nur 5 m Wassertiefe. Diese geringe Tiefe veranlasste Peter, den Anker abzutauchen. Leider lag der Anker auf der Seite, nur mit einer Flunke eingegraben. Peter entschied sich in dieser Nacht an Deck zu schlafen und Ankerwache zu halten.
Am nächsten Morgen lichtete sich schnell das Ankerfeld und nur wenige Yachten blieben. Wir entschieden uns, die voilá!3 auf die andere Seite der Bucht zu verlegen. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle bekamen wir von einem netten slowenischen Seglerpaar den Tipp, dass Bojensteine mit Leinen auf dieser Seite der Bucht zur Verfügung standen. Rasch hatten wir an einem Solchen festgemacht und hatten einen sicheren Bojenplatz. Noch im selben Moment wurde mir klar: Das sind sie wieder - die Geister die ich rief. Nun gab es keinen Grund mehr, warum wir nicht zur Kapelle aufsteigen sollten. Wir beschlossen, dass wir an diesem Tag zum Mittagessen kochen, dann die größte Mittagshitze abwarten und gegen 18:00 den Aufstieg zum Gipfel in Angriff nehmen.
Peter machte das Dinghy gegen 17:30 startklar und nach kurzer Fahrt kamen wir am Hafenkai an. Das Dinghy wurde gewissenhaft vertäut und wir machten uns mit 2 l Wasser auf den Weg, die 174 Höhenmeter nach oben.
Wie sich herausstellte ist der Weg nach oben ein steiniger Kreuzweg mit 14 Stationen. Der Weg war weniger steil als vermutet und zum Teil durch hohe Büsche und Bäume im Schatten. In 35 min waren wir mit moderatem Tempo oben und konnten unser Glück kaum fassen. Die Aussicht war überwältigend, die Fernsicht sehr gut und das Blau das Himmels und der unter uns liegenden Adria atemberaubend.
Fazit dieses Tages: Zum Glück gibt es Geister die man rufen kann und keinen Höhenmeter und keinen Tropfen Schweiß möchte ich missen, der mir eine solche traumhafte Aussicht beschert.
Bauchgefühl und Ankerwache
Geschrieben während der Ankerwache in der Bucht vor dem Ort Ist der gleichnamigen Insel in Kroatien vom 11. auf den 12. August.
Kurz zur Erinnerung; am Nachmittag zuvor wurde der Anker auf 6m Wassertiefe mit 30m Kette ausgebracht und mit über 2000 rpm gefühlt im Minutenbereich eingefahren.
Als verantwortungsvoller Skipper ging ich mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet ins Wasser und tauchte zum Anker hinunter. Oh Schreck, der Anker liegt auf der Seite und der Ankergrund erscheint mir recht felsig. Also musste die Skipperfrau noch mal mit Maschine rückwärts fahren und ich beobachtete den Anker mit dem Schnorchel und der Anker bewegte sich nicht. Mein Idealbild von einem gut haltenden und gut eingefahrenen Anker sieht irgendwie anders aus. Ich, aus dem Wasser raus und nochmals die Maschine unserer voila3! im Rückwärtsgang gequält und richtig Zug auf den Anker gebracht. Die Nachbarankerlieger schauen auch schon komisch, das bin ich ja gewohnt, da die Praxis des Ankereinfahrens zumindest bei den Charterskippern (und nicht nur bei denen) wohl etwas aus der Mode gekommen ist. Der Anker hält, Maschine aus, was nun?
Der Wetterbericht wurde zum xten Male gelesen. Es solle kein stärkerer Wind kommen. Also Plan B überlegt und wir entschieden hier zu bleiben. Ein zaghafter Versuch der Skipperfrau mit dem Dingy in den Ort zu fahren wurde mit Hinweis auf den auf der Seite liegenden Anker abgelehnt. Natürlich wurde das Schwoien der voila3! mit Adleraugen beobachtet und auf dem iPad wurden die Bewegungen aufgezeichnet. Dauernd wurde gepeilt und der Abstand zum Nachbarn argwöhnisch begutachtet. Sogar beim Abendessen verzichtete der Skipper auf die obligatorische zweite Dose Karlovačko, welch ein Opfer.
Die Sonne geht unter, das Licht wird weniger und der Wind dreht und frischt auf, na Klasse. Der Skipper auf das Vorschiff und den Fuß auf die Kette. Was war das? Schrappt die Kette über den felsigen Grund oder schleifen wir den Anker schon über den Fels? Auf jeden Fall ein hässliches Geräusch, das kein Skipper ausstehen kann. Peilung zum Ufer o.k, Abstand zum Nachbar o.k., Aufzeichnung auf dem iPad o.k.. Skipper, was willst Du mehr? Es war wohl nur die Kette. Wenn da sich nicht der auf der Seite liegende Anker sich in des Gehirn des Skippers eingebrannt hätte.
Was bleibt da anderes übrig, als das verlockende Angebot von der Skippersfrau in die Eignerkoje zu kriechen abzulehnen und die ungeliebte Ankerwache anzutreten. Nochmals Plan B in Erinnerung rufen und ich machte es mir im Cockpit so bequem wie möglich. Jetzt folgte das übliche Prozedere einer Ankerwache, zuerst ist nichts los, dann kann man die Augen kaum offen halten. Es kommt Wind aus einer anderen Richtung und frisch ordentlich auf. Also wieder das Standardprogramm abspulen: Peilung zum Ufer o.k., Abstand zum Nachbar o.k., Aufzeichnung auf dem iPad o.k., alles gut und wieder zurücklehnen. Dass sich dies mehrfach wiederholt, muss wohl nicht besonders erwähnt werden. Entschädigt wurde ich damit, dass es eine laue sternenklare Augustnacht war und ich viele Sternschnuppen beobachten konnte. Was ich mir bei den Sternschnuppen wünschte, braucht hier glaube ich nicht besonders erwähnt werden.
Epilog
Mache ich mir zuviel Gedanken um das Ankern? Ich wundere mich immer wieder, wie es die Anderen hinbekommen, dass ihr Boot nicht abdriftet bei den schon so oft halbherzig durchgeführten Ankermanöver.
Egal, ich bleibe dabei den Anker ordentlich einzufahren, viel Kette zu stecken, den Anker möglichst abzutauchen, auch wenn ich ein lausiger Schnorchler bin, und das Ankermanöver so oft zu wiederholen bis ich als Skipper zufrieden bin. Dazu gehört auch auf sein Bauchgefühl zu achten und notfalls eine Ankerbucht unverrichteter Dinge zu verlassen!
Es ist jetzt fast vier Uhr in der Früh, der ist Wind eingeschlafen, Peilung passt, der Nachbar weit genug weg, den Blick aufs iPad spare ich mir (auf dem schreibe ich ja gerade diese Zeilen), am östlichen Horizont kann man mit viel Phantasie die Dämmerung erkennen und mein Platz neben der Skippersfrau schreit „komm“.
—- ich gehe jetzt in die Koje, Feierabend. Pardon, Feiermorgen —-
Ach ja, Peilung o.k., Abstand zum Nachbarn o.k., iPad egal.
Donnerstag - Samstag, 9. - 11.August 2018
Nach dem Buchtentag in der Uvala Zincena hatten wir einen schönen Segeltag von der Bucht bis zur Insel Iz. Der anfängliche Westwind mit 2 bft drehte dann im Laufe des Tages auf einen Nordwest mit bis zu 5 bft in den Böen auf und bescherte uns eine tolle Kreuz. Und das wieder bei strahlend blauen Himmel, einfach herrlich! Am dem kleinen Örtchen Knez hatten wir vor der Konoba Baroni eine Boje reserviert um dann am Abend in dieser Konoba den Geburtstag der Skipperfrau zu feiern.
Am Samstag war absolute Flaute, was uns ganz gut in den Kram passte, da unsere Batterien eine ordentliche Ladung benötigten. So sind wir unter Maschine zur Insel Ist gefahren. Als wir in die Bucht einliefen, traf uns fast der Schlag. Irgendwie war die Erinnerung an einen beschaulichen ruhigen Ort nicht mehr ganz so aktuell. Die Bucht war einfach voll von Segel- und Motorbooten. Fast so wie in Le Marin auf Martinique. Beide Buchten sind tief eingeschnitten und am Ende befindet sich eine Marina. Zu beiden Seiten drängen sich die Ankerlieger, so dass nur noch ein relativ schmales Fahrwasser in der Mitte zur Marina bleibt. In der Bucht von Ist zählten wir ca. 100 Boote vor Anker, in Le Marin sind es einige Hundert Ankerlieger.
Aber wir fanden nach zwei Ankerversuchen doch noch ein Plätzchen. Wieder wurde der Anker unter Motor kräftig eingefahren und der Daumen der Ankerfrau ging nach oben. Beim Abschnorcheln des Ankers kam die große Überraschung, er lag auf der Seite und hatte sich in einen Fels eingehakt. Ein nochmaliges Einfahren, bei dem der Anker super hielt, führte zu der Entscheidung in dieser Bucht zu bleiben. Auch der Wetterbericht sagte eine ruhige Nacht voraus.
Dienstag/Mittwoch, 7./8. August 2018
Nachdem wir den Anker am Montag so schön eingefahren hatten, brachten wir es nicht übers Herz diesen am Dienstag aus den Grund zu reißen. Somit verbrachten wir einen weiteren Buchtentag in der Uvala Barotul. Als wir den Tag so genossen, hörten wir von Land eine Fanfare. Es war der kroatische „BoFrost“. Schnell wurde der Außenborder ans Dingy gehängt, eine Kühltasche geschnappt und ein paar Kuna eingepackt. Zu stark war die Sehnsucht nach einem kühlen Eis. Mit Vollgas ging es über die Bucht an die kleine Pier, an der der Kühlwagen die Badegäste mit Eis versorgte. Schnell das Dingy festgebunden und wie früher in Schlange zum Eiskaufen angestellt. War das ein Genuss, dann an Bord das Eis zu schlecken!
Am Mittwoch legten wir in Biograd einen Tankstopp ein und anschließend ging es weiter in die Uvala Zincena im Südwesten der Insel Pašman. Auch hier fanden wir gut haltenden Ankergrund vor. In Reih und Glied wurde entlang des östlichen Ufers der Bucht geankert. Mal ganz angenehm im Gegensatz zu manch anderen Buchten in denen kreuz und quer geankert wird, ohne Rücksicht auf Schwoikreis und etc.. Es geht doch!
Samstag - Montag, 4. - 6. August 2018
Mit unseren Gästen sind wir zurück nach Biograd. Leider war für die Beiden dieser Kurztörn viel zu schnell vorbei. Erfolgreich haben wir wieder einmal jemanden mit dem Segelvirus infizieren können. Als ganz große Überraschung sind unsere Gäste am Samstag noch Oma und Onkel geworden, was wir natürlich gebührend gefeiert haben. Als der Samstagabend mit einem Feuerwerk endete war alles perfekt. Das Ganze wurde noch mit dem Geburtstag der frisch gebackenen Oma am Montag abgerundet.
Wir selbst haben unsere Vorräte ergänzt, Wasser gebunkert, die Batterien wieder vollgeladen und vor allem unsere Wäsche gewaschen. So sind wir am Montagnachmittag aus der Marina Kornati ausgelaufen und in die naheliegende Uvala vor Barotul der Insel Pasman vor Anker gegangen. Für uns geht es ab Morgen in Richtung Norden um so langsam den Weg in unsere Heimatmarina einzuschlagen. Dieser Weg führt uns raus aus Dalmatien in den Kvarner, wo wir noch viele schöne Buchten besuchen wollen.
Donnerstag - Freitag 2. - 3. August 2018
Zuerst sah es so aus, dass für die Strecke von Mali Stupica zur Bucht vor Hrid Bosnajak kein Wind zu erwarten war. Aber der Windgott war uns wohlgesonnen und wir konnten doch den Großteil der Strecke segeln. Das war die Gelegenheit Max in das Steuern eines Segelboots einzuweisen. Was er auch sehr gut gemacht hat. Abends zog zum Glück in einiger Entfernung ein Gewitter durch, das uns in der Nacht Wind die Bucht hineinblies. Was durch unseren gut haltenden Anker kein Problem war.
Am nächsten Morgen ging es weiter zur Insel Zminjak. Hier haben wir uns am Tag zuvor telefonisch eine Boje reserviert. Dennoch haben wir um 13 Uhr die vorletzte Boje ergattert. Auf dem Weg dorthin haben wir eine klassische Bora erlebt. Los ging es mit leicht bedecktem Himmel und leichtem Nordwind. Der Wind dreht sich einmal komplett in der Kompassrose bis zu einem mäßigen Nordwind und die Bewölkung verschwand nahezu. Unter Land beobachteten wir andere Segelboote, die den Nordost schon hatten. Es dauerte knappe 5 Minuten und wir hatten die Bora bei uns, die dann bis auf 7 bft in den Böen aufdrehte. Der ganze Spuk dauert 3 Stunden und dann war es wieder ruhig.
An der Boje wurden wir vom Chef der Konoba Zminjak empfangen und das Abendessen wurde bestellt. Wir wurden nicht enttäuscht, wir bekamen lecker Fisch, Kalamari und Lamm. Als Nachtisch haben wir ein Sorbet bestellt, dass dann prompt noch einmal geordert wurde. Diese Konoba kann man uneingeschränkt weiterempfehlen. Nicht ganz preiswert aber super lecker Essen.
Dienstag - Mittwoch, 31. Juli - 1. August 2018
Mit Chris und Max sind wir zur Uvala Kosirina gesegelt. Ein mäßiger Nordwest schob uns unter Genua dorthin. Wir waren zeitig dort und konnten uns den Ankerplatz fast frei wählen. Wie gewohnt setzten wir zusammen mit dem Anker unsere Ankerboje. Es war wieder schön zu beobachten, wie die meisten anderen Segler einen Bogen um unsere Ankerboje machten. Nur ein deutscher nicht so erfahrener Charterskipper war mit unserer Ankerboje überfordert, die er nach seinem Ankermanöver unter seinem Boot hatte. Na ja, man sieht so einiges.
Am nächsten Tag ging es weiter zur Uvala Stupica auf Zirje. Ein stetiger Südwestwind mit durchschnittlich 3 bft bescherte uns einen wunderschönen Segeltag. So kamen wir zeitig in der Uvala Veli Stupica an. Nur leider waren alle Bojen belegt. Teilweise auch wieder durch eine Flottille :-((. Zum Glück ergatterten wir eine der letzten Bojen in der benachbarten Uvala Mali Stupica. Im Nachhinein stellte sich diese Bucht als die wesentlich bessere Wahl heraus. Dadurch dass hier viel weniger Bojen wie in Veli Stupica sind, ist es hier auch viel ruhiger —welch ein Genuß —
Am Nachmittag wollten wir mit dem Dingy in die Bucht Veli Stupica fahren um von dort auf die Festung aus dem 5. Jahrhundert zu wandern. Nachdem unsere beiden Damen, die beide im Dingy vorne saßen, naß waren und das Dingy beinahe durch eine Welle geflutet wurde, kehrten wir um. Dafür sind wir den gesamten Weg um die beiden Buchten herumgewandert und so doch noch auf die Festung gekommen um den herrlichen Blick über die Bucht und die Adria zu genießen. Für diese etwas weitere Wanderung haben wir uns dann mit einem kalten Karlovacko in der Konoba der Uvala Veli Stupica belohnt.
Auch so banale Dinge wie Haare schneiden sind auf unserem Sommertörn ebenso zu erledigen. Man kann ja nicht bis zum Herbst warten, bis man zu seinem Friseur seines Vertrauens gehen kann. So sind wir beide gemeinsam in Biograd in den Salon Barbara nahe der Marina gegangen und dort wurden uns die Haare gleichzeitig geschnitten und wir saßen dabei auch noch nebeneinander. Keine große Sache, aber wieder etwas Neues für uns.
Samstag - Montag, 28. -30. Juli 2018
Am Samstag verholten wir in eine schöne Bucht am Südostende von Murter gegenüber der Insel Hrid Bosnajak. Eine sehr schöne Bucht, aber ein Wahnsinns Motorbootverkehr mit dem dadurch unvermeidlichen Schwell und Lärm. Auch der nächtliche Lärm von vorbeifahrenden Discoschiffen und der Stranddisco von Tisno hat uns nicht besonders beglückt. Dafür wurden wir durch einen herrlichen Vollmond entschädigt. Er leuchtete die Bucht nahezu zur Tageshelle aus. Wir konnten uns fast nicht daran sattsehen, ein wirklich toller Anblick.
Noch eine laute Nacht wollten wir nicht mehr verbringen und sind deshalb am Sonntag zur Bucht Arta Mala motort. Am Montag geht es dann weiter nach Biograd um dort Marias Schulfreundin zu treffen.
Donnerstag/Freitag, 26./27. Juli 2018
Kosirina ist eine beliebte Bucht, sowie für Segler wie auch für Motorbootler. Am Ufer dieser Bucht ist ein Campingplatz angesiedelt so dass hier auch Badebetrieb herrscht, der aber nicht so ausgeprägt ist. Für uns Segler ist von Vorteil, dass man hier seine Gasflaschen ganz unkompliziert und preiswert auffüllen lassen kann. Das Ankern funktioniert hier recht gut, ist aber nicht für alle ganz so einfach. So dass der eine oder andere nach mehreren Ankerversuchen aufgegeben hat und unverrichteter Dinge weitergezogen ist. Und ist die Bucht mal voll, so findet der erfahrene Segler auch am Rand der Bucht noch ein Plätzchen. Am Nachmittag sind wir den angrenzenden Hügel hinaufgewandert und haben den herrlichen Blick über die Bucht genossen. Eigentlich wollten wir anschließend zurück zum Boot um Abendessen zu kochen. Aber auf dem Weg zum Dingy haben wir eine ganz hübsche Strandbar entdeckt, in der es auch Kleinigkeiten zum Essen gab. Als wir dann noch die dezente karibische Musik aus der Strandbar hörten, war der Entschluss nicht an Bord zu kochen sehr schnell gefasst. Und die latente Sehnsucht nach der Karibik war wieder einmal geweckt.
Nachdem am Freitagmorgen ein Gewitter aufzog, war ein weiterer Tag in dieser schönen Bucht angesagt. Dann müssen wir heute Abend doch nochmals in die Strandbar einkehren —es gibt Schlimmeres—
Nachtrag:
Aus dem Besuch in die Strandbar wurde nichts. Denn das Schauspiel des Blutmondes zusammen mit der Mondfinsternis hat uns richtig gefesselt. Zuerst vom Cockpit aus und dann später vom Vorschiff haben wir den fantastischen Nachthimmel betrachtet. Es gibt nichts schöneres als von Boot aus auf dem Rücken liegend den Sternenhimmel zu beobachten. Und das bei einer lauen Sommernacht. Ach ja Sommer, hier an der Adria herrschen derzeit angenehmere Temperaturen als in „Good old Germany“. Die Luft um die 27 Grad und das Wasser lausige 21 Grad — verkehrte Welt —
Montag - Mittwoch, 23. - 25. Juli 2018
Um neue Vorräte, Wasser und Strom zu bunkern, wollten wir an der Altstadtpier von Tribunj anlegen. Auch haben wir uns auf die Besichtigung von Alt-Tribunj so sehr gefreut. Leider wurde nichts daraus. Wir wurden von dem dortigen Hafenmitarbeiter regelrecht weggeekelt. Na gut, dafür haben wir im Gemeindehafen von Vodice angelegt. Hier konnten wir uns wieder mit Wasser, Einkäufen und Strom versorgen. Ansonsten bietet Vodice für den Segler nichts. Es ist ein Badeort mit allen seinen Begleiterscheinungen (siehe Malle).
Leider sind wir Zeuge eines Waldbrandes in der Nähe von Sibenik geworden. Drei Löschflugzeuge waren ca. 3 Stunden im Einsatz und dann war kein Rauch mehr zu sehen.
Am Mittwoch segelten wir in die Uvala Kosirina der Insel Murter. Endlich wieder in einer Bucht ankern, und endlich wieder schwimmen im Meer. Das haben wir in den letzten Tagen so vermisst.
Donnerstag - Sonntag, 19. - 22. Juli 2018
So, jetzt sind wir endgültig im Buchtenbummel - Modus angekommen. Wichtig ist, in der Hauptsaison rechtzeitig gute Ankergründe zu finden. Und die möglichst abseits der bekannten Charterrouten. Da kommt es uns zugute, dass wir uns hier gut auskennen. Auch wechselt hier das Wetter recht schnell. Nur gut dass wir noch in der Mitteladria sind. Denn hier ist das Wetter angenehmer wie in der gewittrigen Nordadria.
Zuerst waren wir in der Uvala Zaranzanj. Eine recht offene Bucht, die zum Ankern nicht ganz einfach ist, und deshalb nicht so frequentiert wird - also ideal für uns. Dann ging es weiter in unsere Lieblingsbucht Mirine am Festland. Hier lassen wir für mehrere Tage die Seele baumeln. Mirine ist eine große Bucht mit gutem Ankergrund und ist für die meisten Charterer zu nahe an den Charterbasen. Die Bucht bietet auch die Möglichkeit für kleine Landausflüge, Einkaufen ist möglich und man kann Abends für einen Absacker in eine Bar auf dem Campingplatz in der benachbarten Bucht mit dem Dingy hinmotoren. Seglerherz, was willst Du mehr!
Dienstag/Mittwoch, 17./18. Juli 2018
Nach 4 Tagen Bucht Rogoznica wurde der Anker gelichtet. Das war auch wieder Zeit, bevor wir das Segeln ganz verlernen :-)
Zunächst mit mäßigem Nordwest ging es in Richtung Zirje. Später drehte der Wind bis auf 6 bft in den Böen auf. Ein Reff in das Groß und die voila!3 lief wie auf Schienen. Eigentlich wollten wir in eine Bucht auf der Nordseite von Zirje. Da aber nach dem Wetterbericht der Wind Nachts auf Nordost drehen sollte, würde der Wind voll in die Bucht hineinwehen. Deshalb entschieden wir uns auf die Uvala Vela Stubica im Süden der Insel. Nur kamen noch Weitere auf diese Idee. Nachdem wir sahen wieviele andere Boote die gleiche Bucht ansteuerten, war die Regatta auf eine freie Boje eröffnet. Getreu nach dem Motto:
„Ab 13 Uhr ist jedes andere Boot ein potenzieller Gegner bei der Bojen-Ankerplatzsuche“
Tatsächlich waren nur noch wenige Bojen frei, die dann bis zum 15 Uhr alle belegt waren. Und das bei einem Bojenfeld von über 50 Bojen. Das östlichere Bojenfeld war auch schon voll belegt. Na ja, es ist halt Hochsaison und man muss sich davon verabschieden einen schönen Segeltag aussegeln zu wollen. Das muss man dann in der Vor- oder Nachsaison machen.
Kurz vor dem Sonnenuntergang wanderten wir noch auf die alte Festung der Byzantiner aus dem 6. Jahrhundert n. Chr.. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick sowohl über die Bucht, wie auch zur anderen Seite über die offene Adria. Manchmal ist ein Seemann doch ein Wandersmann ;-)>
Montag, 16. Juli 2018
Kurzerhand haben wir beschlossen noch einen weiteren Tag in Rogoznica zu verbringen. Man muss ja merken, dass wir nicht mehr als Charterer unterwegs sind. Wenn’s uns irgendwo gefällt, dann wird einfach ein weiterer Tag dort verbracht. Mit den Rädern sind wir zum Drachenaugensee gefahren und haben uns auch die weitere Umgebung von Rogoznica angesehen. Das war auch die Gelegenheit auf dem Fischmarkt einzukaufen. Somit gibt es heute Abend lecker Scrimpspfanne.
Samstag/Sonntag, 14./15. Juli 2018
Bevor wir die Uvala der Insel Okruk verliesen, begannen wir den Tag mit einem Bad. Gleich nach dem Frühstück werde der Anker aufgenommen und zuerst ging es 1 Stunde unter Motor in Richtung Rogoznica. Auf Höhe des Inselchen Mali Drvenik setze sich ein leichter WNW Wind durch, der uns bis an das für heute geplante Ziel brachte. In der Bucht nordöstlich von Rogoznica haben wir vor dem Perla Resort geankert. Auch hier fanden wir einen super Ankergrund vor. Zum Abend sind wir mit dem Dingy zum Eisessen gefahren und auf dem Rückweg gab es eine Premiere. Zum ersten Mal haben wir mit dem Dingy eingekauft, denn der Supermarkt lag genau dort, wo wir mit dem Dingy angelandet sind. Somit wurde unser Schlaucher komplett mit Getränken gefüllt. Auch so kann man den Trimm eines Schlauchers verbessern!
Am Sonntag wurden ein paar Kleinigkeiten repariert, und die Skippersfrau hat sich der Scheuerleiste angenommen und diese auf Hochglanz poliert. Das sieht richtig gut aus, die polierten Scheuerleisten!
Gegen Mittag verholten wir mit dem Dingy nach Rogoznica um dort das WM Endspiel Kroatien gegen Frankreich in einer Konoba anzusehen. Schade, dass die Kroaten ihre Chancen nicht in Tore umsetzen konnten. Wir hätten Ihnen den Sieg so gegönnt.
Donnerstag/Freitag, 12./13. Juli 2018
Am Morgen sind wir mit unseren Rädern auf den Bauernmarkt und den Fischmarkt in Trogir geradelt um noch die restlichen frischen Lebensmittel für den kommenden Törnabschnitt einzukaufen. Gegen Mittag sind wir dann aus der Marina Baotic ausgelaufen und haben in die gegenüberliegende Bucht der Halbinsel Okruk verholt. Hier möchten wir zwei Buchtentage ganz entspannt verbringen. Am Abend haben wir uns die am Morgen erstandenen Doraden zubereitet. Es geht einfach nichts über einen frischen Fisch.
Am Freitag kamen die ganzen Charterboote, deren Besatzungen noch einmal Baden wollten, bevor sie am Abend ihre Boote abgeben mussten. Nur gut, dass wir am Tag zuvor gekommen sind, und uns weit drinnen in der Bucht einen perfekten Ankerplatz ausgesucht haben. Es kamen im Laufe des Tages die oben erwähnten
Charterboote, dazu die vielen kleinen Motorboote der „normalen“ Touristen und dazu noch die eine oder andere große Motoryacht der Wochenend-Wassersportler. Und dann auch noch ein großer Touristendampfer. Mann, war die Bucht voll. Aber am Abend sind die meisten wieder weg und es wurde ruhiger.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Wie geplant sind wir gleich nach dem Frühstück zur Marina Baotic. Zuvor haben wir an der Tankstelle der Marina den Diesel und das Benzin aufgefüllt. Am Liegeplatz angekommen bekam die voila!3 die längst fällige Süßwasserdusche verpasst. Weiter ging es mit Wäsche waschen, Einkaufen und Wasser bunkern.
Gegen Abend haben wir uns es in einer Konoba gut gehen lassen, denn heute blieb die Pantry kalt. Anschließend sind wir mit unseren Falträdern nach Trogir gefahren. — ein Schock — So viele Menschen auf einem Haufen haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Hier war heute besonders viel los, da Kroatien gegen England im Halbfinale der Fußball WM spielte. Die erste Halbzeit sahen wir uns im Zentrum der Altstadt von Trogir auf einem Platz beim Public Viewing an. Zuvor sind wir durch die Gassen geschlendert und haben uns dabei vorgenommen dieses Örtchen mal in der Vor- bzw. Nachsaison anzusehen. In der Halbzeit radelten wir in eine Bar nahe unserer Marina und sahen uns zusammen mit Einheimischen an, wie die Kroaten die Engländer aus der WM kegelten. Diesen Sieg haben wir den Kroaten so gegönnt. Zum Endspiel müssen wir doch noch in eine Marina fahren.
Montag/Dienstag, 9./10. Juli 2018
Am Montag haben wir den Tag in der Uvala Krusica (Insel Solta) verbracht. Einfach abhängen und den Tag genießen.
Am darauffolgenden Tag sind wir unter Maschine in die nördliche Bucht der Halbinsel Okruk (bei Trogir) gefahren. Der Plan ist, morgen zeitig in die Marina Baotic des Örtchens Seget zu verlegen um uns wieder mit neuen Vorräten zu versorgen.
Auf dem Weg dorthin haben wir ein abschreckendes Beispiel gesehen was daraus werden kann, wenn ein Eigner seine Ideen verwirklicht. Es sieht so aus, als wie wenn auf einem Segelbootrumpf ein Motorbootdeck darauf gesetzt wurde. -- Dann lieber Busreisen --
Donnerstag - Sonntag, 5. - 8. Juli 2018
Diese Zusammenfassung der letzten Tage liegt nicht an der Bequemlichkeit des Autors, sondern dass der Blog nicht funktionierte und unser Provider nicht so in die Gänge kam wie es eigentlich sein sollte. Deshalb hier die Übersicht über die letzten Tage:
Am Donnerstag sind wir von der Insel Saplun in Richtung Korcula gefahren, ja gefahren unter Motor, da der Wind uns im Stich gelassen hat. Unterwegs haben wir uns für eine Bucht entschieden, die sehr malerisch war. Auch hier waren wir trotz der Hochsaison alleine. Am nächsten Morgen ging es in Richtung Vis. Da war uns uns der Windgott etwas gnädiger, wir konnten die gesamte Strecke bis kurz vor unserer Zielbucht segeln. Eigentlich wollten wir nach Vis und dort in den Hafen. Aber nach Studium des „888“ entschieden wir uns für die Uvala Stonacica. Wir hatten einfach keine Lust in Vis für einen Ankerplatz zu bezahlen und da die Bucht Stonacica vor Vis lag gab es auch früher Abendessen.
Am Samstag sind wir bei einer mäßigen Bora nach St. Klement (Hvar vorgelagert) gesegelt und wollten dort zeitig in einer Bucht ankern. Das Ergebnis war, dass wir erkannt haben, dass das Gebiet um Hvar und St. Klement zum Einen von den zahlungskräftigen Wassersportlern übersät ist und zum Anderen von den Touristen auch sehr zahlreich besucht wird. Das war uns einfach zuviel und so sind wir in östlicher Richtung weiter gefahren. Auf dem Weg haben wir dann einen wunderschönen Naturhafen gefunden. Dort konnten wir die Boje einer Konoba nutzen und in dieser ganz lecker essen. Ganz nebenbei konnten wir das WM Fußballspiel Kroatien gegen Russland zusammen mit den anderen Gästen der Konoba ansehen und miterleben wie Kroatien den Gastgeber der WM aus dem Tunier warf.
Am Sonntag legten wir von der Boje in der Uvala Zarace ab und konnten nocheinmal diesen wunderschönen Naturhafen bestaunen. Das Wasser war dort so klar, dass man den Bojenstein in 5m Wassertiefe ganz scharf umrissen sehen konnte. Der weitere Tage bescherte uns schönstes Segeln bei mäßiger Bora. Wir segelten entlang der Südseite von St. Klement hoch am Wind und konnten nach der Passage der Westecke von St. Klement einen Schrick in die Schoten machen und sind auf die südliche Küste der Insel Solta zugesegelt. Eigentlich wollten wir dort in eine Bucht zum Ankern. Aber entweder waren die Buchten voll mit Charter- oder Motorbooten oder die Buchten waren so tief, dass sicheres Ankern nicht möglich war. In einer Bucht hatte ein Ausflugsdampfer sogar seine Landfesten so ausgebracht, dass wir Segler keine Chance hatten im ankerbaren Bereich einzufahren. — Na besten Dank —. Letztendlich haben wir in der kleinen Badebucht Krusica (nördliches Ufer von Solta) noch ein Plätzchen für uns gefunden.
Mittwoch, 4. Juli 2018
Nach dem langen gestrigen Tag war erst einmal Ausschlafen angesagt. So sind wir erst gegen 11 Uhr ausgelaufen. Mangels Wind sind wir unter Motor an der Südseite von Lastovo entlanggefahren. Das ist die der Adria zugewendete Seite und wir haben es sehr genossen langsam an dieser Küste vorbeizufahren und haben die zerklüftete Landschaft bewundert.
Eigentlich war geplant in einer Bucht an der Südseite von Korcula zu ankern. Aber kurz bevor wir aus dem Nationpark Lastovo herausfuhren, haben wir im nautischen Handbuch die Ankerbucht der Insel Saplun entdeckt. Wegen dem vorherrschenden Nordwestwind, der auch im Wetterbericht angesagt war, haben wir östlich dem vorgelagerten Inselchen Mali Arzenjak auf 7 m Wassertiefe geankert. Nachdem sich der Anker nach dem 2. Versuch komplett in den Grund eingegraben hatte, beschlossen wir hier über Nacht zu bleiben. Saplun ist eine hübsche unbewohnte Insel. Auch hier sind die Zykaden nicht zu überhören.
Aber das Schönste war, dass gegen Abend alle Boote ihre Anker gelichtet haben und wir die Bucht für uns alleine hatten. Und das in der Hauptsaison.
Dienstag, 3. Juli 2018
Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker und knapp eine Stunde später machten wir uns auf den Weg nach Kroatien, natürlich wieder über die Adria. Zuerst haben wir eine Stunde motort bis etwas Wind aus Nordwest kam. Der leider etwas schwach war, so dass nach 1 1/2 Stunden der Motor aushelfen musste. Etwas später kam das bisschen Wind genau von vorne, so dass die Segel geborgen wurden. Das war genau der richtige Zeitpunkt für das 2.Frühstück. Kaum waren wir damit fertig, setzte sich der Ostwind durch und wir konnten die Segel setzen und den Motor ausschalten. Somit konnten wir über 2/3 der Strecke unter Segel mit guten 6 Knoten Speed zurücklegen und haben um 16 Uhr an der Zollpier in Ubli (Insel Lastovo) zum Einklarieren angelegt. Tatsächlich hat die Polizei die von der Carabinieri in Vieste abgestempelte Crewliste akzeptiert. Der anschließende Besuch bei der Hafenbehörde verlief ebenso unproblematisch. Bei einem schönen Südostwind mit 5 bft und gerefften Segeln haben wir in die Uvala Skrivena im Süden der Insel Lastovo verholt, wo wir erst mal auf die gute Rückfahrt über die Adria angestoßen haben.
Samstag - Montag, 30. Juni - 2. Juli 2018
Am Samstag war erst einmal ausschlafen angesagt. Dann ging es nach dem Frühstück mit unseren Falträdern auf Erkundungstour. Der Altstadtkern von Vieste ist ein sehr hübsches Kleinod mit zahlreichen kleinen und verwinkelten Gässchen. Besonders in der Ecke um die „Punta di Francesco“ hat es uns sehr gut gefallen. Zwischen den teilweise schön renovierten Häusern mussten wir unser Räder einige Male die verschlungenen Treppen hinauftragen. Aber jedes Mal hat es sich gelohnt, denn ein schönerer Ausblick nach dem anderen lösten sich ab.
Gegen Abend sind wir zum Essen gegangen, denn am gestrigen Abend haben wir eine „Fischkantine“ entdeckt. Das ist ein Fischmarkt, der am Abend lecker zubereitete Meeresfrüchte zum Essen anbietet. Und das in einfachster Umgebung an Plastiktischen, Papiertischdecken und Plastikgeschirr, was aber der Qualität der angebotenen Meeresfrüchten keinen Abbruch tat. Das ist auch an dem enormen Zulauf an Gästen zu bemerken. Zum Glück waren wir schon um 19 Uhr vor Ort, denn eine halbe Stunde später waren alle Sitzplätze besetzt. Ganz mutig wurde bestellt. Als ich mein Essen bekam, wurden die Augen groß. Es kam ein Teller mit rohen Austern, Muscheln, Seeigel, Oktopus und weiteres Getier aus dem Meer. Nach anfänglicher Scheu hat es dann doch sehr gut geschmeckt. Zum ersten Mal habe ich Austern geschlürft. Ist nichts zum Sattessen, aber sehr schmackhaft. Ein „amus gueule“ in der Bar an der Marina, die wir später zum Absacker besuchten, hat mich gerettet.
Der Sonntagvormittag war der Bootspflege, Wäsche und Dingen vorbehalten die man nur in einer Marina erledigen kann. Mittags sind wir nochmals in die Altstadt von Vieste gegangen. Wieder waren wir von dem Städtchen beeindruckt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Ort mit so vielen Restaurants gesehen zu haben. Abends haben wir das Muschelmuseum besucht. Gleich am Eingang war eine ca. 1m breite und 50 cm hohe Tridacna (Mördermuschel) ausgestellt; beeindruckend. Auch die weiteren Exponate waren sehr interessant, es waren mehrere tausend verschiedene Muscheln und Meeresschnecken.
Den Montag verbrachten wir mit dem Auffüllen der Vorräte für den weiteren Törn und der Herausforderung des Ausklarieren aus Italien; und das geht so:
Der Skipper geht zum Office der Marina und frägt ganz unbedarft. Die (fast erwartete) Antwort: das Marina Office macht das nicht, aber ich soll zur Coast Guard gehen. Also alle Papiere eingepackt und mit dem Radl zur italienischen Küstenwache. Dort angekommen die freundliche Antwort dass Sie dafür nicht zuständig sind, ich solle nach Termoli oder in das 50 sm entfernte Manfredonia fahren. Für mich No Way. Nach einigem Jammern dass ich dadurch einen Tag verlieren würde und sich die Strecke zurück nach CRO dadurch um mindestens 10 - 15 sm verlängern würde, bekam ich dem Ratschlag ich solle der kroatischen Polizei sagen, dass wir Italien nie angelaufen hätten und in den letzten vier Tagen auf der Adria gekreuzt sind — Na Klasse —. Ich packte mein Radl und fuhr zur Policia Locale. Dort angekommen brachte ich mein Anliegen einer Dame der Polizei vor, die darauf erst einen Kollegen befragen musste. Dieser schickte mich zur Carabinieri. Also ich wieder aufs Radl und zur Carabinieri, die glücklicherweise nicht all zuweit entfernt war. Dort angekommen stand ich vor einem Hochsicherheitstrackt. Aber auf mein Klingeln hin wude sofort geöffnet. Hier haben sich 3 Beamte meinem Problem angenommen und mir tatsächlich nach längerer Diskussion die Crewliste abgestempelt und unterschrieben — Hallejulia —. Wir werden sehen, ob die kroatische Polizei dieses Papier morgen Abend beim Einklarieren akzeptiert.
Freitag, 29.Juni 2018
In der vergangenen Nacht hat zum Glück die Bora etwas nachgelassen, so dass wir einigermaßen gut schlafen konnten. Denn um 4:15 Uhr hat uns der Wecker aus dem Schlaf geholt. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir unter Motor nach Ubli um dort auszuklarieren. Ein Anruf bei der Polizei und ein Beamter kam um die Papiere fertig zu machen.
Um 6:45 legten wir vom Polizeipier ab und 5 Minuten später waren Groß und Genua ausgerollt. Anfangs wehte der Nordwestwind mit 3 bft und wir konnten einen Kurs von 230 Grad etwas in Luv unseres Ziels gut mit einem Schrick in den Schoten anliegen. Mit der Zeit legte der Wind zu, so dass wir auf Höhe von Palagruza (Fels mitten in der Adria) zum ersten Mal die Segel etwas reffen mussten. Je weiter wir in Richtung Italien kamen, desto mehr legte der Wind und ebenso die Welle zu. Es musste nochmals gerefft werden und dennoch wahr es nicht immer einfach die voila!3 auf Kurs zu halten. Trotz der verkleinerten Segelfläche lief das Boot dauernd Geschwindigkeiten zwischen 6 und 7 und manchmal einiges über 8 Knoten, ganz selten mal um die 5 Knoten. Der aufgezeichnete Track im Navionics (Navigationssoftware auf iPad) zeigte sogar eine maximale Speed von 12,1 Knoten. Das muss wohl bei einem Surf die Welle hinunter gewesen sein. Es war ein heißer Ritt, anstrengend und hat aber rießigen Spaß gemacht, das Boot mal richtig rennen zu sehen. Und das auch noch mit den neuen Segeln.
Bereits nach neun Stunden Fahrt für die 60 Seemeilen haben wir am Steg der La Darsena Ormeggi in Vieste angelegt. Müde aber glücklich haben wir mit einem Prosecco auf die Adria Überquerung angestoßen.
Ich denke bis wir wieder einmal so schnell die Adria überqueren können, müssen wir noch lange warten.
Donnerstag, 28. Juni 2018
Am gestrigen Mittag versuchten wir in der Konoba Porto Rosso das WM Fußballspiel Deutschland gegen Südkorea anzusehen. Aber es wurde das Spiel Schweden gegen Mexiko gezeigt. Das war wohl ganz gut so, nachdem GER aus der WM ausgeschieden ist.
Abends haben wir nochmals die Wetterberichte gecheckt und kamen zu dem Schluss dass das Wetter für uns günstig werden wird. Somit werden wir am Freitag die Adria-Überquerung antreten. Dazu sind wir heute unter Motor zur Polizeistation in das 5 sm entfernte Ubli gefahren. Überall auf der Welt hat man 24 Stunden Zeit um nach dem Ausklarieren das Land zu verlassen. Aber das gilt nicht für Kroatien. Zum Glück konnten wir die Formalitäten in der Capitaneria erledigen, so dass wir morgen nur noch auf der Polizeistation Ausklarieren müssen. D.h. ein Stunde früher aufstehen :-(.
Für die kommende Nacht haben wir wieder in die sichere Bucht Skrivena verholt. Mit achterlichen Wind und nur mit Genua haben wir die 5sm in weniger als eine Stunde gesegelt. Dort angekommen kamen die Ranger (3 Mann) des Nationalparks Lastovo um die Naturparkgebühr zu kassieren, die wie derzeit fast alle Gebühren die im Zusammenhang mit Wassersport stehen dramatisch erhöht wurden. Nur gut, dass es morgen nach ITA geht.
Dienstag/Mittwoch, 26./27. Juni 2018
Am Dienstag wollten wir eigentlich noch in der Uvala Meja bleiben, aber die Bora schwoite die voila!3 zu nahe an das Ufer. Zwei Versuche den Anker etwas zu versetzen um den Schwoikreis zu verbessern misslangen aufgrund des felsigen und steil abfallenden Grundes. Kurzerhand verlegten wir wieder in die Uvala Gradina. Wir waren um halb nach 12 Uhr das zweite Boot im Bojenfeld. Um uns die Beine zu vertreten sind wir mit dem Dingy an Land gepaddelt und zu einer Kapelle auf der Landspitze gewandert. Dies dauerte ca. 3/4 Std., in dieser Zeit waren nahezu alle Bojen belegt. Bis zum frühen Abend waren rund um das Bojenfeld soviele Boote wie an den Bojen, und das in der Vorsaison. Kurz haben wir die Einnahmen überschlagen, und dabei festgestellt dass man davon ganz gut leben könnte.
Nach dem guten Essen im Restaurant direkt am Ufer zum Bojenfeld haben wir an Bord das Wetter gecheckt und sind zu dem Schluss gekommen noch einen weiteren Tag auf günstigeres Wetter für unsere Adria-Überquerung zu warten.
Dazu haben wir am Mittwoch noch vor 8 Uhr von der Boje abgelegt und Kurs auf die Insel Lastovo genommen. Auch auf dieser Strecke hat uns die Bora nicht im Stich gelassen. Sie blies uns aus Nordost mit bis zu 5 bft (in Böen bis 6 bft) achterlich auf die voila!3. So sind wir bereits um 13 Uhr in der Uvala Skrivena (Insel Lastovo) bei 5m Wassertiefe vor Anker gegangen. Hier warten wir das günstige Wetterfenster ab.
Montag, 25. Juni 2018
Heute haben wir in die nahegelegene Uvala Meja verholt. Hier wollen wir ein passendes Wetterfenster für die Adria-Überquerung abwarten. Für die kommenden 1-2 Tage ist wieder Bora angesagt und auf der italienischen Seite der Zentral-Adria steht im Moment noch starker Seegang von den durchgezogenen Tiefs. Also genießen wir heute und morgen gemütliche Bordtage in der Bucht.
Sonntag, 24. Juni 2018
Für heute war die Überfahrt mit ca. 30 sm nach Vis geplant. Das hies Wecken um 6 Uhr, Wasser bunkern und um 8 Uhr ablegen. Am Vormittag stand eine kräftige Brise aus Nordost, die uns bis fast vor Vis brachte. 5 sm vor Vis musste der Motor herhalten, da der Wind auf Nordwest drehte und somit direkt von achtern kam und auch sehr schwach wehte. Eigentlich wollten wir in der Bucht vor dem malerischen Örtchen Vis ankern. Aber der Schrecken eines jeden aufrichtigen Seglers hat bereits zugeschlagen. Die gesamte Bucht war mit Flottillen-Seglern voll. Gezählt haben wir gut 40 Segelboote und es waren noch nicht alle. Fluchtartig haben wir die Bucht verlassen und sind zur Insel Korcula weitergesegelt. Der Nordwest- bis Westwind pustete uns in knapp 4 Stunden an unser neues Ziel. Unangenehm war die heftige Welle von achtern und leicht versetzt, so dass die voila!3 kräftig rollte. Der Skipper musste das Rad ordentlich drehen, um das Boot in der Spur zu halten. Um 18 Uhr legten wir in der Uvala Gradina der Insel Korcula an einer Boje an. Dieser Tag brachte 55 sm auf die Logge.
Donnerstag - Samstag, 21. - 23. Juni 2018
Am Donnerstag sind wir zeitig von der Uvala Kosirine gestartet und mit gemütlichem achterlichen Wind bis zur Uvala Mirine gesegel, endlich mal mit Vollzeug. Die Ankunft dort war so zeitig, dass wir am gleichen Tag noch zum nahegelegenen Ort Grebastica gewandert sind. Anschließend kraxelten wir auf die Festungsmauer aus dem 15. Jahrhundert und genossen den Blick auf die Bucht und die voilà!3.
Der Freitag brachte Bora und Regen, so dass wir einen Tag in der Bucht Mirine verbrachten. Gegen Abend als der neue Wetterbericht kam, haben wir den Törn so weitergeplant, dass wir Ende Juni die Adria in Richtung Italien überqueren, um dort die Marina Vieste zu erreichen.
Dazu sind wir am Samstag mit mäßiger Bora (in Böen bis 6 bft) und nur mit Genua nach Rogoznica gesegelt und haben dort an einer Boje angelegt. Hier ist es möglich die Einrichtungen der nahegelegenen Marina Frapa zu nutzen um Wasser zu bunkern, den Müll zu entsorgen und wieder einmal eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Auch konnten wir hier unsere Vorräte für den kommenden Törnabschnitt ergänzen. Ganz nebenbei konnte der Skipper seine Gattin zum lecker Fischessen ausführen.
Anschließend haben wir uns zusammen mit anderen deutschen Seglern das WM Fußballspiel Deutschland gegen Schweden in der Bar „Domina“ der Marina Frapa angeschaut. Zum Glück haben wir nur den Schluss gesehen, das war aber genug um den doch noch recht glücklichen Ausgang dieses Fußball-Krimis zu sehen.
Mittwoch, 20. Juni 2018
Schon seit einiger Zeit beobachte ich den Kompressor des Kühlschranks. Immer wieder schien er Aussetzer zu haben. Einmal war sogar ein Techniker von Pitter-Service an Bord, aber just in diesem Moment lief er (fast) klaglos. Zwei Tage später war es soweit. Der Kühlschrank gefüllt für unseren Törn, und der Kompressor lief einfach nicht an und die Temperatur im Kühlschrank stieg stetig. Ein Anruf bei Pitter-Service in Biograd und ein Pitstopp war gebucht.
Morgens um 6 Uhr legten wir von der Boje in der Uvala Vela Stupica ab und um 10:30 legten wir in Biograd bei Pitter an. Auf der Fahrt dorthin wurde noch Fleisch angebraten, das doch etwas zu warm hatte. Marin der Techniker kam unmittelbar nach unserer Ankunft mit seinem Gehilfen zu uns an Bord. Innerhalb einer halben Stunde war der Defekt lokalisiert und die elektronische Steuerung des Kompressors getauscht. „Heureka“, der Kühlschrank funktioniert wieder. Hier müssen wir ein Loblied auf den Pitter-Service in Biograd singen, absolut kompetent und freundlich sind die Mitarbeiter auch noch.
Um 13:40 Uhr legten wir Biograd ab und sind zur Uvala Kosirine (Murter) motort. Dort haben wir auf 10 m Wassertiefe mit 40 m Kette geankert und immer wieder geschaut ob der Kühlschrank funktioniert, wir sind zufrieden.
Dienstag, 19. Juni 2018
Die letzte Nacht war nicht ruhig, die Bora fegte in der Nacht mit bis zu 6 bft in und über unsere Bucht. Die voila!3 vollführte am Anker einen wilden Tanz. Sie schwoite so stark, dass Sie sich bei dem Richtungswechsel nicht nur wegen der Böen heftig zu Seite neigte. Der Anker war perfekt in den Grund eingegraben, sogar so stark, dass die Ankerwinsch später beim Ankeraufmanöver sich richtig schwer tat.
Am Mittag bekamen wir über NavTex neues Wetter, was uns veranlasste die Bucht Arta Mala zu verlassen, da der Wind in der kommenden Nacht voll in die Bucht hineinwehen soll. Kurzerhand haben wir uns entschlossen in die Uvala Vela Stupica der Insel Zirje zu verholen. Die 17 Seemeilen haben wir nur mit der Genua und der frischen Bora im Rücken in lediglich 3 Stunden zurückgelegt. Eine Woche zuvor war ich mit unseren Gästen in der gleichen Bucht, die damals fast leer war. Heute waren fast alle Boje belegt, die nahende Hochsaison lässt grüßen.
Montag, 18. Juni 2018
Ein neuer Abschnitt unseres Kroatien-Sommertörn startet. Und endlich ist die Skipperfrau auch wieder an Bord. Nach vier langen Hafentagen haben wir die Leinen losgeworfen sind zur nahegelegenen Bucht vor der Insel Arta Mala gesegelt. Und das bei mäßiger Bora mit bis zu 5-6 bft, wobei bei mancher Böe der Wind den Windmesser bis 28 Knoten trieb. Wir haben lediglich die Genua ausgerollt und dennoch ist die voila!3 mit über 7,5 Knoten Speed super in der Spur gesegelt.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Charterboote leichtsinnig gesegelt werden. Wir konnten heute mehrere Boote beobachten die bei diesem Wind mit Vollzeug unterwegs waren. Das Ergebnis war voraussehbar, es folgte ein Sonnenschuss nach dem anderen. Bei einem normal denkenden Segler wäre danach eine Reffaktion gefolgt. Weit gefehlt, es wurde lustig (vielleicht auch nicht lustig) mit Vollzeug weitergesegelt. Kein Wunder, dass die Masse der Charterboote so runtergekommen daherkommen. Es ist auch kaum ein Charterboot zu sehen, das bei etwas mehr Wind nicht mit killenden Segeln unterwegs ist.
Die Nacht verbringen wir am Anker in der Bucht bei noch anstehender Bora. Den Anker haben wir auf 9m Wassertiefe und 40m Kette ordentlich eingefahren. Das gibt für die Nacht ein gutes Gefühl und hoffentlich auch eine ruhige Nacht.
Ein weiterer Abschnitt unseres Kroatien-Sommertörns ist leider viel zu schnell zu Ende gegangen. In diesem haben wir genau 300 Seemeilen im Kielwasser der voila!3 gelassen.
Donnerstag, 14. Juni 2018
Für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war Bora angesagt. Dementsprechend war die Nacht unruhig. Zuerst war es am Abend sehr ruhig, man hat keine Tiere gehört, keine Vögel, keine Möven, keine Zikaden. Es lag etwas in der Luft, der Wetterumschwung. In der Früh kam die Bora. Wieder hat sich der modifizierte Anker der voila!3 gewährt, sie hat wohl an der Kette gezerrt und diese gut gestreckt. Aber der Anker war so gut eingegraben, dass die Bora der voila!3 nichts anhaben konnte.
Leider mussten Linda und Nico früher abreisen -- die Arbeit ruft/schreit --, deshalb ging die Fahrt heute nach dem Frühstück zurück nach Biograd. Bei der mäßigen Bora mit bis zu fast 30 Knoten Wind in den Böen haben wir uns nur 50% Genua gegönnt. Hoch am Wind haben wir die kurze Strecke in knapp 2 Stunden abgesegelt. Teilweise war unsere Geschwindigkeit bis auf 8,2 Knoten Fahrt durch das Wasser geklettert.
Wieder endet ein schöner Törn. Mit den Beiden habe ich 2 sehr schöne Wochen verbracht. Wir sind viel gesegelt, haben die voila!3 durch Wind und Wellen getrieben und auch noch die eine oder andere Reparatur bewerkstelligt. Auf die Meile genau sind wir 300 Seemeilen durch die Mitteladria zwischen Biograd, Dugi Otok, Kornaten, Skradin und Split gesegelt.
Mittwoch, 13. Juni 2018
Am vorigen Tag sind wir von der „Blauen Lagune“ auch wieder mit achterlichen Wind aus SO und bis 20 Knoten zur Insel Zirje in die Bucht Veli Stupica gesegelt. Obwohl der Wind direkt auf diese Bucht stand haben wir diese angelaufen, da der Wetterbericht in der Nacht Wind aus NW vorhersagte.
Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir von der Boje abgelegt und sind mit gerefften Segel hoch am Wind zu einer kleinen Bucht nördlich von Murter gesegelt. Noch auf der Kreuz vor der Insel Zirje hatten wir eine Delphinsichtung. Es sind zur hellen Freude der Crew 2 Delphinschulen sogar für kurze Zeit mit uns vor dem Bug in die gleiche Richtung mitgeschwommen. Weiter ging es unter herrlichen Segelbedingungen mit bis zu 23 Knoten Wind. Früh am Nachmittag ging unser Anker in der Bucht vor der kleinen Insel Arta Mala auf Grund. Komplettiert wurde dieser schöne Tag dadurch, dass wir diese Bucht für uns alleine hatten.
Samstag - Dienstag, 9. - 12. Juni 2018
Die letzten vier Tage hatten zwei dominante Themen: Segeln mit ordentlich Wind und die Seewasserpumpe des Motors der voila!3.
An allen 4 Tagen hatten wir Wind mit bis zu 20 Knoten (5 bft) und teilweise auch bis zu 25 Knoten. Das war Segeln vom Feinsten. Dadurch haben wir richtig Strecke gemacht. Besonders als wir nach Split gesegelt sind, haben wir mit Vollzeug platt vor dem Laken die voila!3 mit bis zu 8,7 Knoten Speed durch die Wellen gejagt. Segeln mit 25 Knoten Wind und bis zu 2 m Welle macht richtig Spaß, aber danach ist man etwas fertig.
In diesen vier Tagen haben wir den Motor lediglich zum An- und Ablegen benötigt. Wobei wir das eine oder andere mal unter Segel vom Anker abgelegt haben.
Leider hat unsere Seewasserpumpe Probleme gemacht. Sie hat Wasser verloren und die Bilge unter dem Motor mit Salzwasser gefüllt. Leider war am Samstag in Rogoznica niemand erreichbar der uns mit Ersatzteilen und dem richtigen Werkzeug helfen konnte. Eine Reparatur mit Bordmitteln misslang, so dass wir nach Split gesegelt sind und dort am Montag in der Früh bei der kroatischen Volvo-Penta Vertretung auf der Matte standen. Am Montag um die Mittagszeit konnten wir mit einer perfekt reparierten Wasserpumpe Split verlassen.
Freitag, 8.Juni 2018
Nach einer kleinen Wanderung zu der Festungsmauer haben wir den Anker aufgenommen und sind mit Südostwind in Richtung Rogoznica gesegelt. Endlich konnten wir die neuen Segel, und auch die voila‘3!, mit Winden bis zu 28 Knoten und hoch am Wind ordentlich rannehmen. Beide, Segel und Boot, haben sich „ordentlich“ verhalten. Somit haben wir die Strecke von 18 Seemeilen in kurzer Zeit abgesegelt und am frühen Nachmittag fiel der Anker in der Bucht neben Rogoznica in einen perfekt haltenden Ankergrund.
Donnerstag, 7. Juni 2018
Bereits um 8 Uhr standen wir an dem Ausflugsboot zu den Krka Wasserfällen. Es hat sich wieder einmal gelohnt so früh aufzustehen. Bevor die Touristenmasse kam, konnten wir die Wasserfälle in ihrer ganz Pracht ungestört und bei noch angenehmen Temperaturen genießen. Auch auf der Fahrt zu der Klosterinsel Visovac hatten wir Glück. Denn eigentlich wäre das Boot dorthin erst um 11 Uhr gefahren. Aber wir waren mit 4 anderen Gleichgesinnten eine genug große Gruppe um eine Boot außer der Reihe zu bekommen. Die Fahrt zu der Klosterinsel war sehr beeindruckend. Es ging üben den spiegelglatten See und vorbei an bewaldeten Hügeln. Man konnte sich sehr gut vorstellen wie hier der eine oder andere Karl May Filim gedreht wurde. Eine interessante Führung über Visovac rundete diesen Vormittag ab.
Wieder in Skradin angekommen haben wir unsere Vorräte nochmals aufgefüllt und danach sind wir unter Motor zu der Bucht hinter der Festung an der Einfahrt nach Sibenik gefahren. Eigentlich wollten wir hier ankern, aber der Grund dieser Bucht war absolut nicht für eine sichere Nacht vor Anker geeignet. So haben wir die Segel gesetzt und sind mit einem perfekten Wind zur nahegelegenen Bucht Mirine gesegelt.
Mittwoch, 6. Juni 2018
Durch das Wetter vom Vortag und dem Spektabel einer Gewitterwolke über der Adria sind wir gespannt in die Koje gegangen. Aber die Nacht blieb ruhig. Trotz einigen Böen in der Nacht hat sich die voila!3 sehr ruhig am Anker verhalten.
Am Morgen gab es für jeden noch ein erfrischendes Bad bevor es in Richtung Skradin (Krka Wasserfälle) ging. Die Einfahrt nach Sibenik, vorbei an dem alten Fort, ist immer wieder beeindruckend.
Heute stand der Wind recht günstig und wir konnten bis zur ersten Brücke segeln. Sicherlich hat sich der eine oder andere Segler unter Motor darüber geärgert, dass er uns ausweichen musste. Denn durch die heftigen Winddreher haben wir kreuzender Weise das gesamt Fahrwasser für uns beansprucht. Aber dann unter der Brücke hindurchzusegeln war schon ein besonderes Erlebnis.
Sonntag - Dienstag, 3. - 5. Mai 2018
Der heutige Segeltag begann mit wenig Wind und einem Klassiger: „Zwei Segelboote in gleicher Richtung und in einem Abstand von weniger als einer Seemeile, sind eine Regatta“. So geschehen mit einer österreichischen Beneteau 43. Nach Regattamanier haben wir bei der schwachen Brise vor dem Wind gekreuzt, der Andere fuhr platt vor dem Laken. Eigentlich eine klare Sache. Weit gefehlt, bei „schwimmenden Wohnwagen“ gelten wohl anderen Gesetze. Platt vor dem Laken ist schneller wie vor dem Wind zu kreuzen. Man lernt halt nie aus.
Für den heutigen Tag haben wir uns mit Freunden in der Bucht Mir verabredet. Am frühen Nachmittag haben wir an einer Boje, etwas abseits der Masse, festgemacht. Wenig später kamen die Parkranger um die Naturparkgebühr zu kassieren. Das waren sage und schreibe 500 Kuna (ca. 70 Euro). Begeisterung rief dieser Preis bei uns nicht aus. Es folgte die obligatorische Wanderung entlang am Salzsee, und dann weiter entlang an den Steilklippen wieder zurück zum Ausgangspunkt. In der Zwischenzeit sind unsere Freunde eingetroffen, mit denen wir uns in der Konoba zum „Anleger“ verabredet haben. Nach dem Abendessen, heute in der Konoba, haben wir uns noch auf dem Boot der Freunde getroffen um den Tag mit Grappa und Rotwein ausklingen zu lassen. Es wurde ein langer und schöner Abend.
Am nächsten Morgen sind wir nach einem recht frühen Frühstück in die Kornaten aufgebrochen. Und das wiedereinmal mit einem perfekten Ablegemanöver unter Segel von der Boje. Ein moderater Nordwestwind schob uns durch diese schöne Inselwelt. Nur zweimal für jeweils eine halbe Stunde musste der Diesel ran. Die letzten 15 Seemeilen drehte der Wind so auf, dass wir das Groß ganz weggenommen haben und nur mit der Genua mit bis zu 7 Knoten Speed gefahren sind. Am späten Nachmittag haben wir in der Bucht Zarazanj auf Zmajan auf 10m Wassertiefe geankert. Den Tag haben wir mit einer herrlich gekochten Schweinelende auf Kartoffeln mit Tomaten und Feta beendet.
Samstag, 2. Juni 2018
Am heutigen Tag sind wir zum Wrack nördlich von Dugi Otok gefahren. Mangels Wind musste der Motor herhalten. Es war erstaunlich, wie wenig von diesem Wrack oberhalb der Wasseroberfläche im Vergleich zu unserem letzten Besuch vor ca. 10 Jahren noch zu sehen war.
Für die Nacht haben wir in die Uvala Lovka verholt. Nach einem leckeren Abendessen (es gab Hähnchen Martinique) war wieder Sternegucken angesagt. Es ist immer wieder sehr beeindruckend, wenn man den Sternehimmel in einer Bucht ohne Fremdlcht betrachten kann.
Donnerstag/Freitag, 31. Mai/1. Juni 2018
Am Donnerstagmorgen sind die Gäste Linda und Nico eingetroffen. Nach dem Frühstück wurde im nahegelegenem Markt für die kommenden 2 Wochen eingekauft. Nachdem alles verstaut war sind wir in die nächste Bucht gefahren. Dort haben wir uns die auf dem Fischmarkt in Biograd erstandenen Doraden zubereitet. Das war wieder ein Genuss.
Am darauffolgenden Tag sind wir die Strecke von der Bucht vor Barotul entlang der Insel Pasman und vorbei an Ugljan bis zur Bucht Juzna mit einem super Wind aus Nordwest mit bis zu 5 bft gesegelt. Dabei haben wir 19mal gewendet. Und das alles bei Sonnenschein und moderater Welle. Einmal mussten wir ein kleines Reff ins Groß und Genua eindrehen. Gegen Abend lies der Wind nach und wir sind in der Bucht Juzna vor Anker gegangen. Auch heute hatten wir einen schönen Sonnenuntergang und der Tag endete mit kompletter Windstille, was für morgen wieder auf gutes Wetter hoffen lässt.
Der Einhandpart der Sommertörns ist jetzt auch zu Ende, bei dem es vorwiegend darum ging Vertrauen in das Boot und vor allem in den modifizierten Anker zu bekommen. Was auch gelungen ist ;-)
78 Seemeilen habe ich in diesen Tagen gesegelt.
Dienstag/Mittwoch, 29./30. Mai 2018
Am Dienstag habe ich in die Marina Kornati in Biograd verholt. Dort angekommen fuhr ich mit dem Faltrad sofort zu Mirco um die Details zum Batterieaustausch zu klären. Zurück zum Boot, die alten Batterien ausgebaut. Dann wieder zu Mirco, dort die Batterien bezahlt und Taxi gerufen. Dieses hat die Batterien zur voila‘!3 gebracht. Der Taxifahrer hat beim Ausladen geholfen, die alten Batterien eingeladen und zurück zum Geschäft von Mirco gebracht. Der Einbau der neuen Batterien gestaltete sich recht einfach. Jetzt werden sie geladen und dann müssen sie sich beim nächsten Buchtenbummeln bewähren. Auf jeden Fall sind jetzt 30% mehr Batteriekapazität an Bord wie bisher.
Der Rest dieser beiden Hafentage wurde dazu genutzt um das Boot für die am Donnerstag kommenden Gäste vorzubereiten und Biograd mit dem Radl ausgiebig zu erkunden. Auf jeden Fall freue ich mich wieder auf das Auslaufen und ruhige Tage in den Buchten Dalmatiens. Ruhig war es in der Marina Kornati nicht.
Wenn man zuvor sich nur in Buchten aufgehalten hat, und manche davon unbewohnt, dann bekommt man in der Marina mit tlw. exzessiven Charterbetrieb zwangsläufig einen Zivilisationsschock
Sonntag/Montag, 27:/28. Mai 2018
Am Samstag bin ich von der Bucht Mirine zur Bucht Kosirina auf der Insel Murter gesegelt. Ein südwestlicher Wind mit 2-4 bft, aus der richtigen Richtung und mit angenehmer Windstärke. Ein angenehmer Kurs um nochmals mit den neuen Segeln zu spielen. Einmal wollte eine 41er Beneteau überholen; nach ordentlichem Trimm der Segel und aufmerksamen Steuern konnte ich die 41 trotz Dingy im Schlepp und mit Muscheln bewachsenem Kiel und Saildrive hinter mir lassen. Die neuen Segel machen echt Freude, auch wenn man dem Rollgroß mit seinen vertikalen Latten viel Aufmerksamkeit beim Ein- und Ausrollen beisteuern muss.
Seit einigen Tagen hadere ich mit der Stromversorgung und dem Kühlschrank an Bord. Nach vielen verschiedenen Einstellungen am Kühlschrank (Kompressor, Verdampfer, Temperatur, ...) und intensiver Beobachtung der Batterien kam ich zum Schluss, dass die Batteriebank am Ende seiner Lebensdauer angelangt ist. Es hilft nichts, neue Batterien müssen her. Dazu fahre ich am Dienstag nach Biograd, wo schon der freundliche Mirco mit zwei nagelneuen je 185 Ah Batterein auf mich wartet.
Freitag, 25. Mai 2018
Nach wieder einer sehr ruhigen Nacht vor Anker, habe ich mir für heute eine kleine Strecke zur Insel Kaprije vorgenommen. Die Strecke der Windvorhersage angepasst. Als sich aber abzeichnete dass das gewählte Ziel bereits um 14 Uhr zu erreichen ist, wurde kurzerhand umgeplant. Eigentlich wollte ich die Bucht Jadrtovac laufen. Nur war da eine Autobrücke im Weg. Laut Revierführer (der berühmte 888) sollte die Durchfahrtshöhe 20m betragen. Ein kurzer Blick in das Datenblatt der voila‘!3, nur zur Sicherheit, bestätigte dass wir darunter durchpassen. Aber je näher ich der Brücke kam, wurde mein Unbehagen immer größer. Nur im Standgas bin ich an die Brücke rangefahren, immer den Blick nach oben in das Masttop. Kurz davor, gefühlt 2-3m, bekam ich kalte Füße und der Rückwärtsgang musste ran. Auch ein Segler auf der anderen Seite der Brücke hat ganz fürchterlich mit den Armen gewedelt. Ich denke das war kein Zeichen, dass ich unbeschadet unter der Brücke durchgekommen wäre. Eine spätere Recherche im Internet ergab, dass die Durchfahrtshöhe lediglich 18,5m betrage. Auf solch einen Revierführer kann ich verzichten. Zum Glück gibt es noch andere gute nautische Revierführer für Kroatien.
Nun musste Plan B her. Der brachte mich in die sehr schöne Bucht Mirine. Auch hier hat der Anker auf das erste mal gut gefasst. Und das direkt vor einer alten Festung mit Mauer zum Ufer. Hat irgendwie Ähnlichkeit mit einem Stück Limes ;-) Denke, morgen ist ein Landgang fällig.
Donnerstag, 24. Mai 2018
Überraschung in der Bucht, es kamen die Fischer. Heute bekam ich eine Lektion in Schleppnetzfischen in einer kleinen Bucht und ich war mit der voilà!3 mittendrin.
Und das geht so.
Das Fischerboot setzt das Beiboot an einem Ende der Bucht ab. Dieses bindet sich am Felsen fest. Das Fischerboot fährt aus der Bucht ca. 200m raus und verlegt eine Leine vom Beiboot zu sich selbst. Dann wird draußen am Ende der Leine das Fischernetz parallel zur Bucht ausgebracht. Das Fischerboot legt dann eine weitere Leine vom anderen Ende des Fischernetzes und fährt zum anderen Ende der Bucht. Dort macht sich das Fischerboot ebenfalls an einem Felsen fest. Jetzt ziehen beide Boote mit der Winde das Fischernetz in die Bucht hinein. Zu einem bestimmten Zeitpunkt fährt das Fischerboot zum Beiboot. Es fuhr dabei direkt vor meinem Bug vorbei. Am Beiboot angekommen, wird das Netz vollens zusammengezogen und das Netz letztendlich eingeholt. Und das zwei Bootslängen neben der voilà!3!
Das Einholen des Netzes war eine Knochenarbeit, aber leider erfolglos. Es war kein einziger Fisch im Netz. Ich hätte den Fischern gerne einen guten Fang gegönnt. Mit hängenden Schultern fuhren die Fischer davon. Vermutlich um ihr Glück in einer anderen Bucht zu suchen.
Mittwoch, 23. Mai 2018
Zwei Tage vor Anker in einer Bucht sind genug. Nach dem Ankeraufmanöver wurden die Segel gesetzt und es ging mühsam mit 1 bft und Gegenstrom in südlicher Richtung bis vor Biograd. Manchmal musste der Diesel etwas unterstützen um nicht rückwärts zu treiben. Kurz nach Biograd drehte der Wind von Süd auf West mit bis zu 5 bft. Es folgte eine Rauschefahrt bis kurz vor die Bucht der Insel Arta Mala.
Dort wurde der Anker nach der Wettervorhersage und der schwarzen Wand über dem Festland ausgelegt und kräftig eingefahren. So langsam machte sich der Hunger im Magen breit. Kaum hatte ich die Spaghetti auf dem Teller, fauchte draußen der Südwind. Genau 180 Grad entgegen dem ausgelegten Anker. Der Anker schien wohl zu halten, aber mir war das Ende des Schwoikreises zu nahe am Ufer. Mit der Befürchtung der Wind könnte noch zulegen und den Anker ausreißen, wurde der Anker eingeholt, die Ankerboje aufgenommen und nach dem Südwind neu ausgelegt. Und natürlich wieder mit über 2000 Upm eingefahren. So langsam beruhigte sich das Wetter und ich konnte den Nachtisch in Ruhe genießen.
Sonntag und Montag, 20./21.Mai 2018
Letzter Tag der Überführung der voila!3 von Aprilia Marittima nach Sukosan. Zuerst sah es nach einem Motortag aus, aber nach 2sm setzte sich ein Nordwestwind durch, der uns bis vor die D-Marin Dalmatien mit einer angenehmen Backstagbrise vorantrieb.
Diese Marina muss man nicht unbedingt anlaufen. Sie ist komplett aus dem Nichts erbaut und macht einen sehr sterilen Eindruck. Am nächsten Morgen verliesen mich meine beiden treuen Begleiter der letzten 10 Tage. Denn sie mussten mit dem Flieger zurück nach Hause, die Arbeit ruft.
Auf diesem ersten Abschnitt unseres Kroatien Sommertörns wurden 206 Seemeilen zurückgelegt.
Jetzt geht es für mich die nächsten 10 Tage alleine weiter. Nach dem Auffüllen der Wassertanks und Abholen der Wäsche aus der Laundry hieß es wieder Leinen los und ich steuerte die Bucht vor der Ortschaft Barotul (Insel Pasman) an.
Samstag, 19. Mai 2018
Morgens, Luke auf und Kopf rausgestreckt - blauer Himmel, glattes Wasser und die Vögel zwitschern am Ufer. Das muss ein guter Tag werden. Und so war es auch. Nach dem Frühstück Anker auf und 10 Minuten später standen die Segel. Zuerst mit lausigen 1-2 bft, aber gegen Nachmittag hat sich der Nordwestwind mit 4-5 bft durchgesetzt. Bis auf ein paar hundert Meter sind wir zu unserer Ankerbucht für die kommende Nacht rangesegelt. Es waren schon ein paar Boote in der Bucht, die aber nach und nach weggefahren sind. Somit konnten wir uns den besten Ankerplatz in der Bucht aussuchen und den Anker perfekt einfahren. Auch heute Abend war wieder kein Wölkchen am Himmel zu sehen und wir konnten den vollen Sternenhimmel genießen.
Donnerstag, 17. Mai 2018
Beim Frühstück schon zog ein kräftiger Regenschauer über unsere Bucht. Der hielt so lange an, dass wir beim Auslaufen das volle Ölzeug anziehen mussten. Mit dem Motor sind wir aus der Bucht ausgelaufen und haben nach dem ersten Huck die Segel gesetzt. Irgendwie hat das Rollgroß gezickt, aber aufgrund des Windes war sowieso nur 2/3 der Großsegelfläche erforderlich. Nach und nach hat sich der Regen und die Wolken verzogen, aber der Wind blieb ziemlich konstant bei SE um die 3-4 bft. Erst am Nachmittag lies der Wind nach und ich konnte mich um das Großsegel kümmern. Es hatte sich im Achterliek etwas verklemmt, was aber schnell in Ordnung gebracht werden konnte.
Am Abend sind wir in die Bucht Premuda der Insel Premuda eingelaufen. Dort lag schon die slowenische Crew vor Anker, die wir bereits in Nerrezine getroffen hatten. Ganz am Ende der Bucht warfen wir den Anker und mit dem Heck haben wir mittels einer Landfeste auf der anderen Seite der Bucht an einem kräftigen Busch festgemacht. Ob wir der Grund waren oder es etwas anderes war, die Slowenen haben ihren Anker aufgenommen und haben die Bucht verlassen. Ob es an den paar Quallen oder dem fehlenden Handy-Netz lag, wir werden es nicht erfahren. Aber wir haben wieder eine Bucht für uns und alleine. Das aber nur für eine Stunde, denn dann kamen noch zwei italienische Segler und ein Motorboot dazu.
Am späten Abend riss der Himmel noch ganz auf und es war Sternegucken angesagt.
Mittwoch, 16. Mai 2018
Endlich eine trockene Nacht. Für heute ist Einkaufen angesagt und danach haben wir nur eine kurze Strecke zu den „Rotwildbuchten“ im Südosten der Insel Cres. Auslaufen um 10:30 Uhr und direkt vor der Marina von Nerrezine wurden die Segel gesetzt. Teilweise war uns eine Rauschefahrt mit bis zu 6 kn Speed gegönnt. Aber sobald wir um das südlichste Kap Rt Suha der Insel Cres kamen war der Wind nahezu weg aber dafür hatten wir eine ekelhafte Welle. 2 Seemeilen vor unserem Ziel musste der Motor ran und wir fuhren in die Bucht Hrid Vanula. Auch hier gab es einen super Ankergrund, so dass unser Anker auf das erste mal hielt. Und wir sind in dieser Bucht wieder einmal das einzigste Boot. So ein Segeltörn in der Vorsaison hat etwas.
In Nerrezine hatten wir schöne Doraden erstanden. Die wanderten gut gewürzt in den Backofen. Dazu Folienkartoffeln und gegrilltes Gemüse, und fertig war das „Captains -Dinner“. Schöner kann man einen Segeltag nicht beenden.
12. - 15. Mai 2018
Nachtrag aus der Erinnerung:
Von Ende April bis zum 11. Mai wurde die voila!3 für den Kroatiensommertörn fit gemacht und aufgerüstet.
Am 12. Mai ging es zu dritt los. Wir fuhren über Porec, Pula und Uninje nach Nerezine. Genügend Zeit um die voila!3 für den Sommertörn zu testen, vor allem die neuen Segel. Diese haben sich nach anfänglichen Problemchen sehr gut gemacht. Ein Rollgroß mit senkrechten Latten muss man halt doch etwas anders behandeln als ein gewöhnliches Groß.